Bei einem Reifenwechsel ist es oft einfacher, identische Reifen zu wählen, d. h. solche, mit denen der Traktor verkauft wurde, also dasselbe Modell derselben Marke mit denselben Abmessungen.
Auch wenn das für Sie logisch und wirtschaftlich klingt, muss diese Wahl nicht unbedingt sehr klug sein, denn Sie könnten die Leistung Ihres Traktors durch ein anderes Reifenmodell erheblich verbessern, das für Ihren tatsächlichen Gebrauch viel besser geeignet ist. Ein Reifenwechsel ist Ihre Chance für eine erhöhte Tragfähigkeit Ihres Traktors, einen besseren Schutz Ihres Ackerbodens, mehr Traktion, eine optimierte Ernte und Kraftstoffersparnis.
Sie müssen nämlich wissen, dass der Reifensatz, mit dem Sie Ihren Traktor gekauft haben, für Sie nicht unbedingt der Beste ist bzw. dass es für Ihren Traktor weitere Reifen in anderen Größen und Technologien gibt, die Sie mit Ihrem Traktor fahren können.
Je mehr Luft im Reifen ist, umso mehr Last können Sie transportieren, was sich natürlich auch auf das Gewicht und die Größe Ihrer Landmaschinen bezieht. Ihre Produktivität steigt, wenn Sie in derselben Arbeitszeit mehr Fläche noch bodenschonender bearbeiten können.
Sie können natürlich Ihr altes Reifenmodell behalten und es ganz einfach mit mehr Druck fahren.
Diese Option hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Der Druck, der auf den Boden ausgeübt wird, hängt vom Reifeninnendruck ab. Mit ihr haben Sie unweigerlich mehr Bodenverdichtung in der Tiefe und einen erheblichen Produktivitätsverlust nach einigen Jahren, wenn Sie immer so weitermachen. Von dieser Option ist also abzuraten.
Sie haben bei einem Reifenwechsel aber auch die Möglichkeit, Reifen einer höheren Serie zu wählen. Diese können bei gleichem Druck mehr Luft aufnehmen und mehr Last, also größere und effizientere Maschinen, tragen, ohne Ihr Ackerland weiter zu schädigen. Die vom Hersteller des Traktors festgelegten Normen für die Voreilung müssen sie natürlich trotzdem erfüllen.
Alle Angaben, die Sie bei einem Reifenwechsel beachten müssen, stehen auf der Reifenflanke. Wenn Sie nun Ihr Budget optimieren und Ihre Rentabilität steigern möchten, ist jetzt der Moment gekommen, für Reifen, die für Ihre Zwecke perfekt geeignet sind, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen. Belohnt wird dieses Investment mit einer besseren Ausschöpfung der Leistungsfähigkeit Ihres Traktors bei identischem Zeitaufwand.
Es ist nämlich so, dass alle Felgen auch mit etwas breiteren Reifen gefahren werden können. Die Kennzeichnung auf der Reifenflanke liefert Ihnen alle Angaben. Lt. ETRTO-Norm besteht sie aus drei Ziffergruppen:
380 Reifenbreite in mm
85 Höhe der Reifenflanke (im Verhältnis zur Breite),
hier: 380 x 85 % = 320 mm
28 Felgendurchmesser in Zoll,
hier: 28 x 25,4 = 710 mm (1 Zoll = 25,4 mm)
Sie können auf derselben Felge (hier einer 28-Zoll-Felge W13) Reifen der unmittelbar höheren Serien montieren, hier der Serie 75 oder 70.
Das bedeutet, dass sowohl das Luftvolumen als auch die Breite der Lauffläche zunehmen. Somit haben Sie spürbar mehr Luft, um größere Lasten mit mehr Traktion transportieren zu können, da die Bodenaufstandsfläche etwas breiter ist.
Zu ersetzen, eine der höheren Serien mit etwas größere Abmessungen nehmen:
420/75 R28 d. h. 420 mm Reifenbreite mit derselben 28-Zoll-Felge W13
420/70 R28 d. h. 420 mm Reifenbreite mit derselben 28-Zoll-Felge W13
Allerdings ist der Vorteil mit derselben Felge eher gering (ca. 4 bis 5 % allgemeine Verbesserung) und nur schwer messbar, wenn man alle anderen Faktoren berücksichtigt.
Ohne Felgenwechsel gewinnen Sie einige wenige Zentimeter an Breite, was bei identischer Last zu etwas weniger Verdichtung führt.
Wenn Sie jedoch einen Unterschied spüren möchten und dass sich die Früchte Ihrer Investition am Jahresende auch finanziell auswirken, müssten Sie schon die ganze Leistungsfähigkeit Ihres Traktors ausschöpfen. Dafür müssen Sie seine Felgen verbreitern oder sogar austauschen, um sehr viel größere Reifen fahren zu können:
Kommen wir auf unser obiges Beispiel 380/85 R28 zurück. Mit den breiteren Felgen W16L können Sie fahren:
Sie haben dann eine Reifenbreite von 480 mm auf einer 28-Zoll-Felge W16L. Damit können Sie arbeiten:
Nachfolgend haben wir die Verbesserungsmöglichkeiten dank eines Felgenwechsels für einen Traktor mit einer Leistung von 165 PS bzw. 190 PS unter Berücksichtigung der Größen vorn und hinten dargestellt.
d. h. 420 mm Reifenbreite auf einer 28-Zoll-Felge W15. Sie können mit einer maximalen Geschwindigkeit von 30 km/h arbeiten:
d. h. 480 mm Reifenbreite auf einer 28-Zoll-Felge W15. Sie können mit einer maximalen Geschwindigkeit von 30 km/h arbeiten:
d. h. 540 mm Reifenbreite auf einer 28-Zoll-Felge W18L. Sie können mit einer maximalen Geschwindigkeit von 50 km/h arbeiten:
d. h. 600 mm Reifenbreite auf einer 28-Zoll-Felge DW20B. Sie können mit einer maximalen Geschwindigkeit von 50 km/h arbeiten:
d. h. 520 mm Reifenbreite auf einer 38-Zoll-Felge W18L. Sie können mit einer maximalen Geschwindigkeit von 30 km/h arbeiten:
d. h. 580 mm Reifenbreite auf einer 38-Zoll-Felge W18L. Sie können mit einer maximalen Geschwindigkeit von 30 km/h arbeiten:
d. h. 710 mm Reifenbreite auf einer 34-Zoll-Felge DW23B. Sie können mit einer maximalen Geschwindigkeit von 30 km/h arbeiten:
d. h. 650 mm Reifenbreite auf einer 38-Zoll-Felge DW23B. Sie können mit einer maximalen Geschwindigkeit von 50 km/h arbeiten:
d. h. 620 mm Reifenbreite auf einer 42-Zoll-Felge DW23B. Sie können mit einer maximalen Geschwindigkeit von 50 km/h arbeiten:
d. h. 710 mm Reifenbreite auf einer 38-Zoll-Felge DW25B. Sie können mit einer maximalen Geschwindigkeit von 50 km/h arbeiten:
d. h. 900 mm Reifenbreite auf einer 42-Zoll-Felge DW30B. Sie können mit einer maximalen Geschwindigkeit von 50 km/h arbeiten:
ACHTUNG! Bei Traktoren mit 4 Antriebsrädern müssen Sie, wenn Sie die Größe oder Serie der Vorder- oder Hinterräder ändern, immer überprüfen, ob danach auch noch der vom Hersteller festgelegte Referenzvorlauf stimmt. Die Montage auf dem Traktor muss so ausbalanciert sein, dass die Vorderachse der Hinterachse leicht voreilt.
Ihr derzeitiger Traktor ist mit Standard-Radialreifen ausgerüstet. Jetzt, bei einem Reifenwechsel, ist die Gelegenheit, auf einer breiten Felge einen VF-Reifen zu fahren.
Beispiel für Erntemaschinen: Mähdrescher, Feldhäcksler, Rüben- und Chicoree-Erntemaschine usw.
Dank seiner innovativen Konzeption und seines robusten Materials hat der VF-Reifen eine hervorragende integrierte Fähigkeit zum Einfedern, da seine Seitenwände weniger steif und gleichzeitig belastbarer sind. Seine strukturverstärkte Karkasse verträgt gut und gerne 40% mehr Last als ein normaler Reifen.
Hinzu kommt ein wichtiger Vorteil: Probleme wegen eines falschen Reifendrucks fallen weg. Es ist nicht mehr notwendig, den Reifendruck von einem Boden zum anderen oder für andere landwirtschaftliche Tätigkeiten entsprechend einzustellen.
Die VF-Technologie bringt Landwirten, die stark unter Zeitdruck stehen und nicht immer wissen, welcher Druck nun für die Straße, tiefe oder auch steinige Böden richtig ist, einen echten Zeit- und Komfortgewinn.
Aber aufgepasst! Eine Druckregelung vor Beginn der Arbeit ist nach wie vor notwendig, nämlich die in Abhängigkeit vom Gewicht des Traktors + der Landmaschinen.
Mit mehr Last nimmt auch die Bodenverdichtung und damit bei jeder Fahrt die Beschädigung des Wurzelsystems der Pflanzen zu. Allerdings kann mit Hilfe der für VF-Reifen entwickelten Technologie der Druck so reduziert werden, dass der Boden besser als mit Standard-Landwirtschaftsreifen geschützt wird.
Tests der Hersteller zufolge verringert sich mit einem VF-Niederdruckreifen der Druck bei gleicher Last bei 50 km/h um 30 bis 40% und bei 30 km/h um 40%.
Die VF-Technologie VF gestattet eine Verringerung des Drucks, die ausreichend ist, um die Bodenaufstandsfläche zu vergrößern. Der Druck kann bis auf unter 0,8 bar abgesenkt werden, wohingegen bei einen Standard-Landwirtschaftsreifen 1,2 bar die untere Grenze ist. Die breitere Kontaktfläche erlaubt eine Nutzung der gesamten Reifenbreite bei gleichzeitiger Verringerung der Abdrucktiefe. Die Kontaktfläche mit dem Boden ist demzufolge größer, und die Last wird besser verteilt.
Der Reifen Ihres Traktors ist sein einziger Kontakt mit dem Boden. Wenn er nun leicht rutscht oder regelmäßig Schlupf hat, steigt Ihr Kraftstoffverbrauch, Sie können nicht so schnell arbeiten und verlieren ganz schnell 30 Minuten bis 1 Stunde pro Tag.
Mit einem VF-Reifen vergrößert sich die Kontaktfläche zwischen Boden und Reifen, die Stollen stützen sich über ihre gesamte Länge und Tiefe gleichmäßig auf dem Boden ab und verteilen somit die Traktionskraft auf einer größeren Bodenfläche.
In der Folge kommt es zu weniger Schlupf und einer besseren Übertragung der Traktionskraft auf den Boden. Sie können Ihren Kraftstoffverbrauch senken – oder Ihre Geschwindigkeit erhöhen und pro Tag eine Stunde eher Feierabend machen oder mehr Fläche in derselben Zeit beackern.
FAZIT: Ein Reifenwechsel ist mehr als eine einfache Formsache, sondern die Chance für die Ausschöpfung der Leistungskraft Ihres Traktors, wenn Sie ihn für höhere Erträge und mehr Rentabilität in den nächsten Jahren leistungsgerechter ausstatten.
Der Blog Bridgestone-agriculture.de wird von Traktorreifenexperten geschrieben und überprüft, die Ihnen Tipps geben können, die Sie eventuell im Zusammenhang mit Ihren Landwirtschaftsreifen benötigen. Sie helfen Ihnen bei der Steigerung Ihrer Produktivität mit Informationen zu allen mit Reifen verbundenen Themen: technische Daten von Landwirtschaftsreifen – Leistungsfähigkeit von Landwirtschaftsreifen – Reifeninnendruckempfehlung für Landwirtschaftsreifen – Lösungen zur Vermeidung von Bodenverdichtung – Reifendruck Feldspritze – Ballastieren von Traktorreifen - warum und wie – usw.
Wenn Sie sich weiter informieren und die Rentabilität Ihres Betriebs steigern möchten, empfehlen Ihnen die Reifenexperten unser sehr detailliertes kostenloses Weißbuch, in dem wir erläutern, wie wichtig der Landwirtschaftsreifen für Ihre Produktivität ist.
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