Gespanne müssen oft ballastiert werden, damit Sie Ihre Arbeit ordentlich durchführen können.
Je nach Art der zu erledigenden Aufgaben verwenden Sie die unterschiedlichsten Werkzeuge, deren Gewicht, das auf den Traktor übertragen wird, mehr oder weniger groß ist.
Die Risiken einer falschen Ballastierung sind je nach Situation sehr unterschiedlich. Zum Beispiel kann Ihr Traktor für die zu entwickelnde Traktionskraft zu leicht sein, oder, wenn das Werkzeug zu schwer ist, entsteht zu viel Schlupf oder das Gespann ist schlecht lenkbar, vor allem, wenn das Gelände sehr feucht ist.
Auf der anderen Seite, wenn Sie zu viel zusätzliche Masse laden, laufen Sie Gefahr, dass sich Ihre Reifen zu schnell verschleißen und es zu einer übermäßigen Verdichtung Ihrer Parzellen kommt. Eine zu hohe Ballastierung kann sogar dazu führen, dass Sie Probleme mit der Vorderachse bekommen, wenn Sie zu viel Ballast laden.
Manchmal ist zwar mühsam, Gewichte hinzuzufügen und wieder zu entfernen, bis endlich die richtige Einstellung gefunden ist, aber es lohnt sich, denn die Risiken sind größer, als Sie meinen:
- Unsichtbare Risiken: Verdichtung und Kompaktierung des Bodens …
- Unmittelbare Risiken: Probleme mit der Vorderachse, unzureichendes Bremsverhalten im Straßenbetrieb
In beiden Fällen können die finanziellen Konsequenzen heftig sein.
Wir unterscheiden zwischen zwei Arten falscher Ballastierung: zu viel Ballast und zu wenig Ballast.
1. DIE RISIKEN VON ZU HOHER BALLASTIERUNG
Zu viele zusätzliche Gewichte, eine schlechte Lastverteilung auf Ihrer Maschine bzw. eine Ballastierung der Reifen mit Wasser bei einem Traktor ohne Werkzeug kann erhebliche Auswirkungen auf Ihre Produktivität haben, da falsch belastete Achsen den Verbrauch nach oben treiben, es zu übermäßiger Bodenverdichtung kommt und in der Folge die normale Entwicklung Ihrer Kulturen behindert wird.
Leiden tut aber nicht nur Ihr Ertrag, sondern auch Ihre Technik. Im Detail kann zu viel Ballast die folgenden Probleme verursachen:
Achsbruch oder irreversible Deformation der Reifen
Wenn Sie sehr schwere Geräte einsetzen, die Ihren Traktor maximal fordern, müssen Sie mit zusätzlichen Lasten ballastieren, damit Ihr Gespann im Gleichgewicht bleibt und die Traktionskraft Ihrer Zugmaschine maximiert wird. Falsch austarierte oder zu schwere zusätzliche Lasten können jedoch zu anderen Problemen führen, wie z. B. zu vorzeitigem Reifenverschleiß, oder noch schlimmer, irreversiblen Materialschäden.
Zu viel Gewicht vorn am Traktor kann mechanische Schäden wie z. B. Achsbruch verursachen. Mit einer gebrochenen Achse würden Sie unweigerlich liegenbleiben und müssten den Schaden vor Ort reparieren oder sich abschleppen lassen, was ganz bestimmt sehr viel teurer ist als die Überprüfung der richtigen Lastverteilung vor Arbeitsbeginn und der damit verbundene Zeitaufwand.
Eine übermäßige Ballastierung wiederum kann die innere Struktur der Landwirtschaftsreifen beschädigen oder irreversibel verformen. Wenn Sie zu schwere Werkzeuge anhängen oder aufsatteln oder den Anhänger zu schwer beladen, werden die Hinterreifen von der Masse des Traktors zerdrückt. Auf harten Böden knicken die Stollen um und reißen vielleicht ab, weil die Traktion zu hoch ist, oder es werden die Seitenflächen beschädigt, wenn der Reifen stärker als vom Hersteller empfohlen belastet wird. In einem solchen Fall ist die Gefahr der Beeinträchtigung der inneren Karkasse sehr real, so dass sie den vom Gewicht beschädigten Reifen definitiv austauschen müssen.
Um derartigen Ärger zu vermeiden, bieten sich als einzige Lösung Zwillingsreifen an, um trotzdem sehr schwere Werkzeuge nutzen zu können. Zwillingsreifen können mehr Last tragen und die Traktionskraft besser verteilen, wodurch Schlupf und vorzeitiger Reifenverschleiß vermieden werden.
Reifenverschleiß und übermäßiger Kraftstoffverbrauch
Eine schlechte Lastverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse bringt das gesamte Gespann in Gefahr und erhöht überdies den Rollwiderstand beträchtlich, was unweigerlich zu mehr Kraftstoffverbrauch führt.
Zwei Szenarien können eintreten:
- Zu viel Gewicht auf der Hinterachse: Die Lenkbarkeit Ihres Traktors ist beeinträchtigt, da die Vorderräder keinen guten Bodenkontakt mehr haben und Sie Ihr Fahrzeug nicht mehr richtig kontrollieren können. Darüber hinaus beschleunigt die Überlastung der Hinterräder den Reifenverschleiß aufgrund von Schlupf, der wiederum ebenfalls zu zusätzlichem Kraftstoffverbrauch führt.
- Zu viel Gewicht auf der Vorderachse: In diesem Fall verschleißen die Vorderreifen zu schnell. Ursache dafür ist ebenfalls der Schlupf in Verbindung mit der Schwierigkeit, das Gespann zu ziehen.
In beiden Fällen kommt Sie eine übermäßige Ballastierung vorn oder auch hinten teuer zu stehen. Sie müssen Ihre zu schnell abgenutzten Reifen vorzeitig wechseln, die Butylschicht kann beschädigt werden, es kann die Karkasse reißen oder der Reifen ganz einfach platzen, wenn er auf einen scharfen Gegenstand trifft (Wurzel, Stein …).
Unfallrisiko im Straßenbetrieb
Übermäßige Ballastierung im Straßenbetrieb ist eine Unfallquelle. Wenn Sie z. B. versuchen, die überschüssige Last durch einen höheren Reifendruck zu kompensieren, erhöhen Sie das Risiko, dass Ihr Traktor aufgrund des zu niedrigen Haftkoeffizienten umstürzt. Wenn dann die Witterungsbedingungen auch noch ungünstig sind, verlieren Ihre Reifen eventuell den Bodenkontakt, vor allem auf der Straße beim Bremsen, und zwar vor allem deswegen, weil die Gewichtsverlagerung des gesamten Gespanns auf die Vorderachse Ihre Maschine und Ihre Vorderräder überfordert.
Problem mit der Geschwindigkeit bei Ballastierung mit Wasser
Die Ballastierung der Traktorreifen mit Wasser ist nicht immer eine gute Lösung. Der wichtigste Nachteil dieser Maßnahme ist, dass das Wasser während der gesamten Saison in den Reifen verbleibt. Das von dieser Wassermasse erzeugte tote Gewicht – das Sie nicht immer brauchen - wirkt sich das ganze Jahr sehr negativ auf Ihren Kraftstoffverbrauch aus. Der dadurch entstehende finanzielle Verlust ist erheblich.
Anders als eine Ballastierung durch Gewichte ist die Ballastierung mit Wasser nicht für Straßenfahrten mit höherer Geschwindigkeit geeignet. Bei hoher Geschwindigkeit kann das Fahrzeug aufgrund des im Reifen hin und her schwappenden Wassers ins Schlingern kommen, so dass der Traktor aus der Kurve getragen wird, was das gesamte Gespann destabilisiert, vor allem, wenn keine entsprechende die Ballastierung vorgenommen wurde.
Für eine ordentliche Ballastierung mit Wasser ist folgendes zu berücksichtigen:
- Sie darf höchstens 75 % des Reifenvolumens betragen.
- Im Winter ist dem Wasser ein Frostschutzmittel zuzusetzen (Calciumchlorid) (30 % für einen Frostschutz bis -30°).
Übermäßige Bodenverdichtung
Zu schweres Ackergerät und eine übermäßige Ballastierung durch Metallgewichte können den Boden schädigen. Das hohe Gewicht belastet Ihre Reifen, deren Druck Sie dann erhöhen müssen, was wiederum zu übermäßiger Verdichtung Ihrer Felder führt und die Bildung von Spurrillen begünstigt.
Da eine übertriebene Ballastierung weder auf technisch noch finanziell folgenlos bleibt, ist es klüger, immer den tatsächlich notwendigen Ballast zu bestimmen. Die Theorie besagt, dass die beste Lastverteilung bei einem Traktor 35 bis 40 % vorn und 60 bis 65 % hinten ist.
2. DIE RISIKEN EINER UNZUREICHENDEN BALLASTIERUNG
Eine andere Möglichkeit ist, dass das Gewicht des Traktors für das Gewicht Ihrer Geräte nicht ausreicht. Ist die Ballastierung unzureichend, kommt das Gespann nicht ins Gleichgewicht. In einem solchen Fall ist es vor allem die Vorderachse, die keinen ausreichenden Bodenkontakt hat. Auf der Hinterachse ruht hingegen zu viel Last, da sie allein das Gewicht des Werkzeugs trägt. Als Folge nimmt der Schlupf zu, was Ihre Arbeit verlangsamt und überdies zu schnellerem Reifenverschleiß führt.
Verminderte Lenkbarkeit
Um zu wissen, ob Ihr Traktor richtig ballastiert ist, müssen Sie nur den Abdruck der Reifen auf dem Boden betrachten. Wenn dieser nur wenig definiert oder fast unsichtbar ist, bedeutet das, dass die Bodenhaftung der Reifen unzureichend ist. Es fehlt Ballast, was sich auf die Lenkbarkeit Ihres Traktors auswirkt, weil die Reifen zum Rutschen neigen und unzureichend auf Lenkmanöver reagieren (vor allem in schwierigem Gelände).
Übermäßiger Schlupf
Wenn die Metallgewichte oder das Wasservolumen, die den Traktor ballastieren, nicht ausreichen, führt das unweigerlich zu übermäßigem Schlupf. Bei Werten über 8 bis 10 % bewirkt Schlupf, dass die oberen Schichten des Bodens horizontal verrutschen und dessen Struktur beeinträchtigen. Eine weitere Folge sind Zeit- und Effizienzverlust, aber auch und vor allem vorzeitiger Reifenverschleiß. Wenn die vom Reifen fiktiv zurückgelegte Strecke länger ist als die von Ihrem Traktor tatsächlich gefahrene, bedeutet dies bei einer Schlupfrate von 30 % einen Kraftstoffmehrverbrauch von ca. 20 %.
Unwucht des Gespanns
Wenn Sie mit Wasser ballastieren, kann die Wassermenge nicht ausreichend sein, um Ihr Gespann ins Gleichgewicht zu bringen, sofern Sie wirklich schwer beladen fahren und ein Gleichgewicht sehr wichtig ist, denn bei einer Wasserballastierung hat die Vorderachse immer etwas zu wenig Ballast.
Wie bereits oben erläutert, liegt eine gute Lastverteilung bei einem Traktor mit vier Antriebsrädern vor, wenn maximal 35 bis 40 % der Last vorn und 60 bis 65 % hinten wirken.
Mit dieser Verteilung der Massen optimieren Sie Ihre Sicherheit, verbessern das allgemeine Gleichgewicht des Gespanns und profitieren von guten Fahreigenschaften.
ERGEBNIS: Ihre Technik und Ihr Boden werden geschont.
EINE GUTE LÖSUNG FÜR MEHR BELASTBARKEIT: DER VF-REIFEN
Es gibt allerdings noch eine andere Lösung, mit der man eine falsche Ballastierung vermeiden kann. Diese besteht in der Verwendung von Reifen, die speziell für schwere Lasten entwickelt wurden. Mit VF-Niederdruckreifen können Sie eine Ballastierung durch zusätzliche Metallgewichte umgehen und demzufolge mit einem generell leichteren Gespann fahren.
Diese Reifen können ihre Aufstandsfläche auf dem Boden vergrößern, so dass Sie höhere Lasten transportieren und gleichzeitig mit sehr niedrigem Druck fahren können, ohne an Traktion einzubüßen oder dem Boden zu schaden.
Beispiel für die mögliche Lastverteilung mit VF-Reifen
TRAKTOR CLAAS AXION 930 – 340 PS mit VT-Tractor-Bereifung
Weitere Ausrüstung: Reifendruckregelanlage SODIJANTE
Reifen VT-Tractor BRIDGESTONE | VORN | HINTEN |
Abmessungen des Reifens | 710/60 R34 | 900/60 R42 |
Gewicht des Traktors ohne Last | 5780 Kg | 7060 Kg |
Verwendung von zwei angehängten Geräten | Tank TF 1500 KUHN = 1500 Kg + Lastübertragung X 1,7 = 2500 Kg |
Egge KUHN mit Lastübertragung = 6400 Kg |
ERGIBT INSGESAMT EINE LAST ÜBER ALLES, WERKZEUGE ANGEHOBEN, VON 21.740 KG |
auf der STRASSE 2,1 bar
auf dem FELD 0,8 bar: optimaler Druck trotz der Last, um Bodenverdichtung zu vermeiden
Der Blog Bridgestone-agriculture.de wird von Traktorreifenexperten geschrieben und überprüft, die Ihnen Tipps geben können, die Sie eventuell im Zusammenhang mit Ihren Landwirtschaftsreifen benötigen. Sie helfen Ihnen bei der Steigerung Ihrer Produktivität mit Informationen zu allen mit Reifen verbundenen Themen: technische Daten von Landwirtschaftsreifen – Leistungsfähigkeit von Landwirtschaftsreifen – Reifeninnendruckempfehlung für Landwirtschaftsreifen – Lösungen zur Vermeidung von Bodenverdichtung – Reifendruck Feldspritze – Ballastieren von Traktorreifen - warum und wie – usw.
Wenn Sie sich weiter informieren und die Rentabilität Ihres Betriebs steigern möchten, empfehlen Ihnen die Reifenexperten unser sehr detailliertes kostenloses Weißbuch, in dem wir erläutern, wie wichtig der Landwirtschaftsreifen für Ihre Produktivität ist.
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Diese Informationen dienen ausschließlich dazu, Sie mit den technischen und funktionellen Aspekten von Landwirtschaftsreifen und deren Verwendung vertraut zu machen. Sie erlaubt es Ihnen nicht, ein Urteil oder eine endgültige Schlussfolgerung zu einem bestimmten Problem zu treffen. Nur Ihr Landwirtschaftsreifen-Experte ist in der Lage, eine technische Bewertung vorzunehmen und von Fall zu Fall eine endgültige Entscheidung zu treffen.
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