Sie achten das ganze Jahr auf den Schutz Ihrer Böden, indem Sie sie entsprechend vorbereiten, sie beim Säen und Pflegen der Kulturen so wenig wie möglich befahren und Niederdruckreifen auf Ihren Traktor aufziehen. Aber dann, wenn die Erntezeit naht, kommen Sie mit einem Mähdrescher, der gut und gern 38 Tonnen wiegt, dessen Reifen einen Druck von 4 bar haben und mit dem Sie einen Geschwindigkeitsrekord auf Ihrem Feld aufstellen wollen. Das ist in etwa so, als wenn Sie Blumenrabatten in einem Landschaftsgarten in 2 Stunden mit einem Bulldozer jäten wollten. Schäden in den tiefen Bodenschichten machen sich auch noch nach vielen Jahren bemerkbar. Es gibt jedoch gute Lösungen für eine schnelle Ernte bei mehr Belastbarkeit mit einem Druck von max. 2,4 bar.
Wie das geht, lesen Sie in diesem Artikel.
Die Ernte gehört zu den Tätigkeiten, bei denen schweres Gerät zum Einsatz kommt, das mit der Zeit immer größer und schwerer geworden ist.
Zu den schwergewichtigsten Maschinen, die die Böden am meisten strapazieren, zählen z. B. Rüben-Vollerntemaschinen, die nicht nur selbst sehr schwer sind, sondern denen auch noch ein schwerer Fahrzeugverband folgt, und das oft in der feuchten Jahreszeit. Auch Feldhäcksler, die in Begleitung ihres Traktorenkonvois plus Anhänger das Feld befahren, haben einen großen Einfluss auf die Bodenqualität. Mähdrescher wiederum haben den Vorteil, zumeist im Sommer zu normalen klimatischen Bedingungen und wenn es trocken ist, zum Einsatz zu kommen, was aber an ihrem Gewicht nichts ändert.
Das durchschnittliche Leergewicht eines Mähdreschers beträgt ca. 20 Tonnen. Rechnet man den Mähbalken hinzu, kommt man gut und gern auf über 24 Tonnen. Je nach Modell kann der Korntank 8.000 bis 15.000 Liter fassen, was in Abhängigkeit von der Korndichte ein Gewicht von 6.700 kg bis 12.600 kg ergibt.
Berücksichtigt man die sehr hohe Lastverlagerung auf die Vorderachse im Zusammenhang mit dem Mähbalken, bei einer Verteilung des Gewichts von 75 % nach vorn und 25 % nach hinten, gelangt man zu einer Last (bei vollem Tank) von ca. 28.000 Kilo auf der Vorderachse und 9.600 Kilo auf der Hinterachse, was insgesamt 37.600 Kilo bzw. ca. 38 Tonnen entspricht.
Die Auswirkungen auf den Boden des Ackers sind heftig, vor allem, wenn Traktorenkonvois und Anhänger für die Entladung der Tanks hinzukommen.
Bei der Ernte spielt der Reifen eine wichtige Rolle, da er in direktem Kontakt mit dem Boden ist und je nach Masse und Reifendruck einen mehr oder weniger starken mechanischen Druck auf ihn ausübt. Wie wir weiter oben gesehen haben, beträgt die auf der Vorderachse ruhende Last ca. 28.000 Kilo, also 14.000 Kilo pro Reifen, so dass man den Reifendruck unbedingt erhöhen muss.
Einfacher gesagt: Da auf den Boden ausgeübten Druck dem Reifendruck entspricht, bedeutet das, dass Sie bei einem Druck von 4 bar den Boden in der Tiefe verdichten. Das wird in den Folgejahren je nach Art des Bodens und Witterungsbedingungen vor der Ernte zu Ertragsverlusten von ca. 5 bis 30 % führen.
Wie dem auch sei, zur Erntezeit müssen Sie sich beeilen, da Sie vom Wetter abhängen, so dass Sie sich in diesem strategischen Moment keine Extrasorgen um die Bodenverdichtung machen können, denn eine höhere Belastbarkeit bedeutet Zeitersparnis und kontinuierliches Arbeiten im zyklischen Hängerbetrieb.
Mit einem Erntereifen erreichen Sie unter ganz bestimmten Bedingungen eine höhere Belastbarkeit: Sie müssen für mehr Ladung einfach langsamer fahren und den Reifendruck erhöhen.
CFO-Erntereifen wurden speziell für die Ernte - auch als zyklischer Feldbetrieb (CFO – Cyclic Field Operations) bezeichnet - konstruiert. Während der Ernte sind die Reifen immer wechselnden Belastungen ausgesetzt, verursacht durch das ständige Befüllen und Entladen der Korntanks. Je nach Mähdreschertyp beträgt die Differenz der auf den Reifen ruhenden Last ca. 12.000 Kilo.
Erntereifen gehören zu einer ganz besonderen Reifenkategorie und unterscheiden sich erheblich von einem klassischen Traktorreifen. Der Traktor benötigt eine sehr hohe Traktionskraft, ein Mähdrescherreifen muss vor allem Gewicht vertragen können, dafür aber nicht so viel Traktion entwickeln.
Diese Reifen zeichnen sich durch eine besonders ausgeklügelte Karkassenkonstruktion aus und sind solider und robuster als Standard-Erntereifen, so dass sie zusätzliche Belastungen vertragen. Damit sie aber diese Gewichtsunterschiede aushalten, sind einige Dinge unbedingt zu beachten:
Der Zusammenhang von Last und Druck liegt klar auf der Hand. Das Gewicht drückt den Reifen zusammen, wobei diese Verformung vom Druck im Inneren des Reifens als Gegenspieler teilweise kompensiert wird. Möchte man also die Last steigern, muss man den Druck erhöhen.
LDer Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Last ist weniger augenfällig. Steigt die Last, muss die Geschwindigkeit aus einem einfachen Grund reduziert werden: Mit zunehmender Geschwindigkeit verformt sich der Reifen intensiver und wird innen warm. Ihnen ist mit Sicherheit bereits aufgefallen, dass der Bereich des Reifens, der mit dem Boden in Kontakt ist, flacher aussieht, also verformt ist. Je höher die Last, umso ausgeprägter ist diese Verformung.
Dreht sich der Reifen, nimmt dieser Bereich wieder seine ursprüngliche Form an, um dann, bei erneutem Bodenkontakt, wieder abzuflachen.
Das nennt man Walken. Wenn Sie jetzt beschleunigen, dreht sich der Reifen schneller, und die Walkung wird intensiver, bis zu einem Punkt, der für den Reifen zu stark sein kann. Sie müssen also, um mehr belasten zu können, die Geschwindigkeit reduzieren.
Einige Hochtechnologie-Erntereifen erfüllen die CFO-Norm für den zyklischen Feldbetrieb (CFO = Cyclic Field Operations) sowie die Normen IF und VF für eine intensivere Walkung. Die verstärkte Karkasse ist robuster, und die qualitativ hochwertigen Materialien garantieren eine höhere Widerstandsfähigkeit und ein höheres Walkungspotential. Aufgrund dieser vorteilhaften Eigenschaften können Sie die Last erhöhen, ohne mit dem Druck nachziehen zu müssen. Der Bodenaufstand vergrößert sich im Vergleich mit Standardreifen um 22 %, so dass die Böden Ihrer Äcker geschont werden.
Zusätzlich zu der Zeitersparnis können Sie Ihren Mähdrescher effizienter nutzen. Mit IF CFO-Reifen vorn für maximal höhere Lasten und VF CFO-Reifen hinten für eine höhere Transportkapazität auf der Straße bei demontiertem Mähbalken können Sie alle Arbeitsschritte optimieren.
Die Reifen VT-Combine IF und VF CFO sind nicht nur perfekt für Äcker in Hanglagen geeignet, sondern können auch unabhängig von der Last mit einem moderaten Druck von 2,4 bar gefahren werden, was ein riesiger Vorteil ist, wenn man berücksichtigt, dass auch die Geschwindigkeit bei 15 km/h gehalten werden kann.
Der Reifen spielt also eine wichtige Rolle bei der Ernte, einem Moment, in dem jede Minute zählt. Mit einem technisch hochwertigen Reifen sparen Sie Zeit und können Sie sehr viel höhere Lasten transportieren und dabei trotzdem Ihre Böden schonen.
Der Blog Bridgestone-agriculture.de wird von Traktorreifenexperten geschrieben und überprüft, die Ihnen Tipps geben können, die Sie eventuell im Zusammenhang mit Ihren Landwirtschaftsreifen benötigen. Sie helfen Ihnen bei der Steigerung Ihrer Produktivität mit Informationen zu allen mit Reifen verbundenen Themen: technische Daten von Landwirtschaftsreifen – Leistungsfähigkeit von Landwirtschaftsreifen – Reifeninnendruckempfehlung für Landwirtschaftsreifen – Lösungen zur Vermeidung von Bodenverdichtung – Reifendruck Feldspritze – Ballastieren von Traktorreifen - warum und wie – usw.
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