Ihre vorhandenen Werkzeuge haben ein bestimmtes Gewicht, das Sie nicht ändern können. Und wenn Sie später neue Werkzeuge kaufen, sollen diese die Produktivität steigern und werden deswegen logischerweise noch größer und bestimmt auch viel schwerer.
Wenn Sie also das Gewicht nicht verändern können, das jedes Werkzeug hat, müssen Sie dessen Last durch mehr Druck in Ihren Reifen ausgleichen. So lautet jedenfalls die Regel bei Standardreifen. Sie müssen demnach den Reifendruck erhöhen, um zu vermeiden, dass die Reifen unter der Wirkung der Last zu stark zusammengedrückt werden. Allerdings hat diese Lösung viele Nachteile wie Schlupf, Bodenverdichtung, erhöhten Kraftstoffverbrauch usw. Es gibt natürlich eine andere Lösung, die direkt die Reifen betrifft.
Dank dieser Lösung können Sie die Last erhöhen und gleichzeitig den Druck verringern. Einzelheiten dazu erfahren Sie in diesem Artikel.
Natürlich sind Standardreifen aufgrund ihres moderaten Preises derzeit die Reifen, die am häufigsten gefahren werden. Allerdings kann man sie nicht immer ausreichend stark belasten, so dass Sie die Leistungsfähigkeit Ihres Traktors nicht immer voll ausschöpfen können.
Bei Standardreifen steht, wie bei jedem anderen Reifenmodell, der Lastindex, der sich auf eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit bezieht, auf der Reifenseite. Dieser Index wurde vom Hersteller in Abhängigkeit vom technischen Stand und der Struktur des Reifens (radial oder diagonal) ermittelt.
Wenn Sie Lasten transportieren, die für Ihr Reifenmodell zu schwer sind, müssen Sie den Druck maximal erhöhen. Dadurch verschleißt jedoch der Reifen vorzeitig, so dass Sie die Reifen schneller ersetzen müssen, was wirtschaftlich nachteilig ist.
Wenn Sie also Ihre Standardreifen richtig und damit lange fahren wollen, müssen Sie zumindest für jede Last, die Sie transportieren, den richtigen Druck einstellen. Dieser Druck muss genau angepasst sein an:
Jedes Werkzeug hat ein anderes Gewicht, das auf die Reifen übertragen wird. Aus dem Grund muss bei jedem Werkzeugwechsel eine Lastberechnung durchgeführt werden.
Der auf den Reifen genannte Lastindex gibt zudem eine genaue Grenze an, die Sie nie überschreiten dürfen. Anhand dieser vom Hersteller bereitgestellten Daten können Sie feststellen, wie schwer Ihre Werkzeuge bei diesem Traktor mit Standardreifen bzw. bei Ihren Anhängern sein dürfen.
Wenn Sie keine Waage haben, können Sie die Last für jede Achse manuell berechnen. Dazu benötigen Sie die vom Hersteller bereitgestellten Daten und müssen einige einfache Voraussetzungen erfüllen.
Dann können Sie mit Hilfe der folgenden Formel die Last auf jeder Achse berechnen:
Zur Durchführung dieser Berechnung benötigen Sie die folgenden Daten:
Zu den wichtigsten Nachteilen von Standard-Agrarreifen gehört, dass ihr Druck bei Straßenfahrten anders eingestellt sein muss als auf dem Feld. Das bedeutet, dass der Druck an jede Nutzungsart anzupassen ist, wenn Sie Ihre Reifen nicht vorzeitig verschleißen und Ihre Böden nicht schädigen wollen, was auf lange Sicht zu Produktivitätsverlusten führen würde.
Bei Straßenfahrten ist das angehängte Werkzeug zumeist angehoben, so dass eine massive Lastübertragung auf die Hinterachse Ihres Traktors stattfindet. Darüber hinaus erfolgen Straßenfahrten mit einer höheren Geschwindigkeit.
Wegen dieser punktuellen Mehrlast plus der höheren Geschwindigkeit wird Ihre vorherige Druckeinstellung obsolet, die ja nur für die ursprüngliche Last gedacht war.
Straßen haben einen harten Belag, der wie Schmirgelpapier wirkt und auf dem sich bei einer schlechten Druckeinstellung die Lauffläche von Standardreifen schnell abnutzt.
Zur Reduzierung des Rollwiderstands auf dem Asphalt und damit zur Reduzierung von Reifenverschleiß sollten Sie also den Druck im Verhältnis zu dem Druck leicht steigern, den Sie für die betreffende Last berechnet hatten.
Auf der Straße ist es ratsam, den Druck in Ihren Reifen zu erhöhen. Im Gegensatz dazu muss der Druck für die Feldarbeit reduziert werden.
Ein unangepasster Reifendruck, verbunden mit einer Überlastung der Reifen, führt zu:
Auf dem Feld ist ein niedriger Druck mit Standardreifen möglich, da Sie dort nur langsam fahren.
Sie können also von dem breiteren Bodenaufstand profitieren und dadurch Schlupf reduzieren.
Dem gegenüber müssen Sie jedoch trotzdem darauf achten, dass die Last zu der reduzierten Geschwindigkeit passt, um die Toleranzgrenzen Ihres Reifens nicht zu überschreiten. Leider zwingt Sie diese Option, auf der Straße ebenfalls langsam zu fahren.
Die gute Nachricht: Es gibt leistungsfähigere und widerstandsfähige Reifen als Standardreifen! Hierbei handelt es sich um VF-Reifen (VF = Very High Flexion). Sie wurden für schwere Lasten entwickelt und zeichnen sich durch ihre hohe Verformungs- und Flexionsfähigkeit aus.
Auf dem Feld können sie problemlos mit einem Arbeitsdruck von 0,8 bar fahren, was bei Standardreifen kompliziert wäre, da bei diesen der Mindestdruck unter Last mindestens 1,2 bar betragen muss.
Der Hauptvorteil eines VF-Reifens besteht darin, dass er schwerere Lasten tragen kann, die bis zu 40% schwerer sein können, und das bei gleichen Reifenabmessungen wie bei einem klassischen Reifen.
Gewichtsbeispiel für einen Traktor Fendt 930 mit 305 PS (Gesamtgewicht des Traktors ohne Werkzeug = 12.260 kg) mit VF-Niederdruckreifen VT-TRACTOR und Sämaschine:
Mit diesen Gewichtsangaben können wir die Lastverlagerung bestimmen, die auf die Hinterachse des Traktors erfolgt. In Abhängigkeit von dieser Last können wir dann den Reifendruck festlegen, der für die Hinterachse, die mit VF-Reifen ausgestattet ist, 0,8 bar beträgt, und 1,5 bar bei Standardtechnologie (was bei derselben Reifengröße fast dem Doppelten entspricht).
Mit VF-Reifen kann man also ohne einen übermäßig hohen Druck mit sehr viel schwereren Werkzeugen arbeiten, bei denen ein Standardreifen schnell an seine Druckgrenzen kommt.
Mit VF-Niederdruckreifen ist es möglich, die Last zu steigern, ohne den Druck zu erhöhen. Bei gleicher Last erlaubt der VF-Reifen also weniger Druck, wodurch die Böden besser vor Verdichtung geschützt werden, vor allem, wenn es feucht ist.
VF-Reifen sorgen dank einer größeren Kontaktfläche für eine bessere Lastverteilung auf dem Boden.
VF-Reifen wie der VT-TRACTOR gestatten:
VF-Reifen werden vor allem wegen ihrer Zeitersparnis geschätzt. Im Gegensatz zu Standardreifen können diese moderneren, widerstandsfähigeren Reifen mit dem gleichen Druck sowohl auf dem Feld als auch auf der Straße fahren. Sie müssen sich also um keine Druckeinstellung kümmern, wenn Sie von einer Bodenart auf die andere wechseln (Asphalt, lockerer Boden).
Trotz alledem müssen Sie auf die Fahrgeschwindigkeit auf der Straße achten, da es bei Überschreitung einer bestimmten Höchstgeschwindigkeit dennoch angeraten ist, den Druck zu erhöhen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Sie schneller als 50 km/h fahren.
Dem gegenüber können Sie den Druck beibehalten, den Sie zuvor in Abhängigkeit von Ihren Wiegeergebnissen (Traktor + Werkzeug) ermittelt hatten, sofern Sie mit einer moderaten Geschwindigkeit von ca. 30 km/h unterwegs sind.
Der Blog Bridgestone-agriculture.de wird von Traktorreifenexperten geschrieben und überprüft, die Ihnen Tipps geben können, die Sie eventuell im Zusammenhang mit Ihren Landwirtschaftsreifen benötigen. Sie helfen Ihnen bei der Steigerung Ihrer Produktivität mit Informationen zu allen mit Reifen verbundenen Themen: technische Daten von Landwirtschaftsreifen – Leistungsfähigkeit von Landwirtschaftsreifen – Reifeninnendruckempfehlung für Landwirtschaftsreifen – Lösungen zur Vermeidung von Bodenverdichtung – Reifendruck Feldspritze – Ballastieren von Traktorreifen - warum und wie – usw.
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