Informationen, die Ihnen helfen, Ihre Agrarreifen besser zu verstehen und zu sparen

Wussten Sie, dass Sie die Lebensdauer Ihrer Agrarreifen allein durch Beachtung der Angaben auf den Reifen wie Last- und Geschwindigkeitsindex erheblich verlängern können?
Und dass die Reifen länger halten, wenn Sie sie richtig pflegen und ordnungsgemäß lagern, wenn Sie sie nicht benutzen?

Natürlich sollten Sie die diversen Aufschriften auf den Seiten Ihrer Reifen verstehen! Dadurch vermeiden Sie, zu oft in einen neuen Reifensatz investieren zu müssen, weil Sie Ihre Reifen vielleicht für Arbeiten verwendet haben, für die sie herstellerseitig nicht gemacht sind. Hier einige Tipps, die Ihnen helfen, an der richtigen Stelle zu sparen.

1. Die Angaben auf den Reifen richtig verstehen, um deren Lebensdauer zu verlängern

Alle Reifen, Agrar- wie auch klassische Reifen, tragen an der Seite wichtige Aufschriften, die für ihre Eigenschaften und Zulassungen stehen. Diese Informationen helfen Ihnen bei der optimalen Verwendung Ihrer Agrarreifen. Sie können unter optimalen Bedingungen arbeiten, ohne die Reifen aufgrund von z. B. vorzeitigem Verschleiß ersetzen zu müssen.

Umgekehrt kann sich die Nichtbeachtung einiger Angaben wie z. B. Last- oder auch Geschwindigkeitsindex direkt auf Ihr Portemonnaie auswirken. Um die Lebensdauer Ihrer Agrarreifen zu verlängern, müssen Sie also die folgenden Angaben verstehen.

1. Basisinformationen: Marke, Sortiment, Flexibilität

Die Kennzeichnung auf der Reifenseite liefert Ihnen einige Informationen, zu denen die folgenden Basisinformationen gehören:

• Sortiment: Das Sortiment entspricht der Reifenfamilie, zu der Ihr Agrarreifen gehört und ist als Kategorie aufgeführt (Standard, breit, schmal…).
  
• Flexibilität: Neuere Reifen tragen ggf. die Buchstabenkombination IF (Improve Flexion) oder VF (Very improve Flexion).

Die Buchstaben IF und VF geben Ihnen zusätzliche Informationen über die Tragfähigkeit des Landwirtschaftsreifens. Konkret bedeutet IF, dass der Reifen 20 % mehr Gewicht tragen kann, bei einem mit VF gekennzeichneten Reifen sind es 40 %.

2. Die Reifengröße

Die Reifengröße wird nach mehreren Kriterien bestimmt. Sie kann in Millimeter oder in Zoll ausgedrückt sein, je nach Marke und Modell.

Beispiel in Millimeter: 480/70 R 30

• 480: bezeichnet die Breite bzw. den Querschnitt des Reifens in Millimeter, hier sind es 480 mm.
• 70: entspricht der Serie des Reifens, oder, anders ausgedrückt, dem Verhältnis zwischen der Breite des Querschnitts und der Seitenhöhe des Reifens.
• R: bezeichnet das Innenleben des Reifens (Radial). Radialreifen sind ideal zum Pflügen, für die Bodenvorbereitung und den Transport.
• 30: Das ist der Innendurchmesser des Reifens, d. h. die Felgengröße. Er wird in Zoll ausgedrückt (1 Zoll = 25,4 mm).
  
  Gut zu wissen: Steht anstelle eines R der Buchstabe „D“ oder „-“ auf der Seite des Landwirtschaftsreifens, bedeutet dies, dass es sich um einen Diagonalreifen handelt.

Beispiel in Zoll: 16.9 R 30

• 16,9: bezeichnet die Breite bzw. den Querschnitt des Reifens in Millimeter, hier sind es 480 mm.
• R: Radialreifen.
• 30: Felgengröße.
  
  Gut zu wissen: Wenn die Maße ausschließlich in Zoll angegeben sind, handelt es sich generell um alte Reifen oder solche, die nicht aus Europa kommen.

3. Der standardisierte Last- bzw. Load-Index

Der standardisierte Last- bzw. Load-Index steht häufig neben der Größe und gibt die maximale Last an, die der Landwirtschaftsreifen bei einem Standarddruck von 1,6 bar tragen kann. Dieser Index liegt im Allgemeinen zwischen 100 und 200, hier einige Beispiele:

Standard-Load-Index-Tabelle

Durch Einhaltung des vom Hersteller ermittelten Lastindex (IC) können Sie die Lebensdauer Ihrer Agrarreifen optimieren und somit einen häufigen Reifenaustausch vermeiden. Bei Überlastung überhitzt nämlich das Material beim Fahren auf der Straße bzw. verformt sich übermäßig auf dem Feld. Beides führt zu Materialschäden und vorzeitigem Verschleiß. Schlimmstenfalls kommt es zu mehr oder minder schweren Unfällen. Deswegen ist es ratsam, unter der zulässigen Maximallast zu bleiben.

Wenn Sie unbedingt mit schweren Werkzeugen arbeiten müssen, sind VF-Reifen die effektivste Lösung, da sie mehr Gewicht vertragen. VF-Reifen haben eine verstärkte Karkasse, dank derer sie mit einem minimalen Druck von 0,8 bar auf dem Feld arbeiten können. Darüber hinaus haben sie den Vorteil, dass sie die Traktionsfähigkeit Ihres Traktors steigern und den Kraftstoffverbrauch senken können.

4. Der Geschwindigkeits- oder Speed-Index

Zur Vermeidung einer Überwärmung des Gummis oder sogar eines Unfalls darf die maximale Nutzungsgeschwindigkeit nicht überschritten werden. Diese steht immer neben dem Lastindex. Der Geschwindigkeitscode informiert Sie über die Fahrgeschwindigkeit Ihres Agrarreifens. Diese Geschwindigkeit müssen Sie unbedingt einhalten, wenn Sie mit Last fahren.

Im Gegensatz zum Geschwindigkeitsindex eines klassischen Reifens wird dieser bei einem Agrarreifen von A2 bis J angegeben, wie die folgenden Beispiele zeigen:

Geschwindigkeits-Index-Tabelle

Wenn Sie schneller als empfohlen fahren, unabhängig davon, ob auf der Straße oder auf dem Feld, wird Ihr Reifen im Verhältnis zu seiner Leistungsfähigkeit überbeansprucht und verschleißt vor der Zeit.

5. Das Herstellungsdatum des Agrarreifens

Dieser Angabe wird häufig wenig Beachtung geschenkt, ist aber beim Kauf von gebrauchten Landwirtschaftsreifen sehr nützlich. Das Datum setzt sich aus vier Ziffern zusammen:

• Die beiden ersten Ziffern entsprechen der Woche, in der der Reifen hergestellt wurde, von 1 bis 52.
• Die beiden letzten Ziffern betreffen das Herstellungsjahr ab dem Jahr 2000.

Beispiel:
3013 = der Landwirtschaftsreifen wurde in der dreissigsten Woche des Jahres 2013 hergestellt.

Wenn Sie das Herstellungsdatum des Reifens kennen, können Sie den Zeitpunkt leichter bestimmen, an dem er ersetzt werden muss …

2. Ein gut gepflegter Agrarreifen hält länger

Agrarreifen wurden für ein langes Leben konzipiert, können aber aufgrund zahlreicher Einflüsse vor der Zeit verschleißen, wie z. B. durch das häufige Fahren mit einem falsch eingestellten Druck oder zu schweren Lasten. Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Reifen regelmäßig überprüfen, vor allem vor der Ernte. Diese Überprüfung nimmt nur wenige Minuten in Anspruch, lohnt sich aber, weil Sie dann sicher fahren und die Lebensdauer Ihrer Reifen verlängern.

Diese Überprüfung können Sie in zwei Schritten durchführen:

1. SCHRITT: Überprüfung der Reifen in einer statischen Position

Bei dieser ersten Kontrolle können Sie:

• visuell überprüfen, ob es Fremdkörper, Anomalien oder Beulen und Dellen gibt: auf den Reifenseiten, der Felge, den Laufflächen und an der Wulst,
  
• sich davon überzeugen, dass keine Schraube locker ist oder die Radbefestigungen verrostet sind,
  
• überprüfen, ob alle Ventilkappen vorhanden sind, um Luftverluste wegen Undichtigkeit zu vermeiden,
  
• den Zustand der Reifenstollen auf ungleichmäßigen Verschleiß überprüfen,
  
• den Reifendruck entsprechend den Empfehlungen des Herstellers und der geplanten Arbeit einstellen.

2. SCHRITT: Überprüfung der Reifen beim Fahren

Die zweite Kontrolle sollten Sie beim Fahren auf der Straße und auf dem Feld durchführen. Vorsicht ist angebracht, wenn Sie feststellen:

• anormale Vibrationen beim Fahren: Diese können auf einen mechanischen Fehler, eine schlechte Montage des Reifens oder falsche Einstellung des Reifendrucks zurückgeführt werden.
  
• dass das Fahrzeug anormal springt oder schwankt: Dieses Verhalten liegt oft an einer falschen Lastverteilung oder an einem zu hohen Reifendruck.
  
• dass Sie ständig gegenlenken müssen: Die Ursache hierfür kann ein falscher Reifendruck sein. Achtung, bei einem zu niedrigen Druck kann der Reifen von der Felge rutschen.

Wenden Sie sich bei Zweifeln oder Sorgen an den Reifenhändler Ihres Vertrauens, der Ihnen weiterhelfen und die richtigen Tipps geben wird.

3. Fünf Tipps, wie Sie Ihre Agrarreifen richtig lagern

Die sach- und fachgerechte Lagerung Ihrer Agrarreifen im Winter erspart Ihnen böse Überraschungen im Frühjahr, wenn Sie Ihren Traktor für die neue Saison herausholen.

Hier 5 Tipps, mit denen Sie Ihre Reifen erhalten und deren Lebensdauer verlängern.

1. Reinigen Sie Ihre Reifen, bevor Sie sie einlagern:
   Entfernen Sie Sand und Erde am Felgenrand und lagern Sie die Reifen aufrecht, um die Karkasse zu schützen.
   
2. Lagern Sie Ihre Reifen in einem Innenraum:
   Wählen Sie dafür eine vor Wärme und Feuchtigkeit geschützte Stelle, um Haarrissbildung zu vermeiden. Wenn Sie die Reifen nicht bewegen können, decken Sie sie mit einer für Licht und Feuchtigkeit undurchlässigen Plane ab.
   
3. Lagern Sie die Reifen nicht in der Nähe von Chemikalien und Ozonquellen:
   Gummi absorbiert gut Kohlenwasserstoffverbindungen und Lösungsmittel, die ihn schnell zersetzen.
   
4. Vermeiden Sie direkten Bodenkontakt:
   Wenn Sie kein Regal besitzen, lagern Sie die Reifen zumindest auf einer Plane.
   
5. Ändern Sie die Position Ihrer Reifen regelmäßig:
   Wenn der Reifen lange in derselben Position bleibt, verformt sich die Karkasse. Jeden Monat eine Viertelumdrehung reicht aus, um das zu verhindern.

• Wenn Sie Ihre Agrarreifen ohne Felgen lagern: Lagern Sie sie entfernt von elektrischen Maschinen, Schweißgeräten, Motoren usw.
• Wenn Sie Ihre Agrarreifen auf der Felge lagern: Lagern Sie sie flach liegend oder aufrecht mit normalem Druck.
• Wenn Sie Ihre Agrarreifen auf dem Fahrzeug lassen: Stellen Sie das Fahrzeug auf einer ebenen, nicht rauen Fläche ab oder bocken Sie es auf.

4. Warum es interessant sein könnte, die mitgekauften Traktorreifen gegen größere Reifen auszuwechseln

Der mit Ihrem Traktor mitgekaufte Reifensatz wurde vom Hersteller ausgewählt, weil er für ihn der wirtschaftlich günstigste war und nicht, weil er für Ihre Böden und Tätigkeit besonders gut geeignet ist.
Sie können jedoch, sofern Bedarf daran besteht, die Tragfähigkeit Ihrer Reifen um 35 bis 40 % erhöhen und so Ihre Produktivität verbessern.

Durch Vergrößerung des Raddurchmessers können Sie die Leistungsfähigkeit der Reifen optimieren. Diese Vorgehensweise bringt viele Vorteile - sofern nach wie vor die Voreilung stimmt. Diese wird auf der Grundlage des Achsverhältnisses berechnet. Die entsprechenden Daten erhalten Sie vom Hersteller.

• Breitere Bodenkontaktfläche des Reifens: weniger Bodenverdichtung.
• Weniger Schlupf: weniger Kraftstoffverbrauch.
• Mehr Luftvolumen und Masse: Der Reifen kann mehr Lasten tragen.

Wenn Sie mit schwerem Gerät auf schweren oder auch lockeren Böden arbeiten, ist es bei allen klimatischen Bedingungen angeraten, den hinteren Raddurchmesser Ihres Traktors maximal zu erhöhen. Achten Sie bei Ihrer Reifenwahl darauf, dass der Felgendurchmesser möglichst klein ist, um möglichst viel Luft im Reifen zu haben.

Bezüglich der Radbreite sollten Sie sich an der Art der zu erledigenden Arbeit orientieren:

• Pflügen: Mit breiteren Reifen ist der Bodenkontakt besser, so dass die Traktionskraft des Traktors optimiert wird.
• Feldpflege: Reduzieren Sie die Reifenbreite, wenn Ihr Traktor in den Furchen zwischen den Reihen einer Kultur fahren muss.

Der Blog Bridgestone-agriculture.de wird von Traktorreifenexperten geschrieben und überprüft, die Ihnen Tipps geben können, die Sie eventuell im Zusammenhang mit Ihren Landwirtschaftsreifen benötigen. Sie helfen Ihnen bei der Steigerung Ihrer Produktivität mit Informationen zu allen mit Reifen verbundenen Themen: technische Daten von Landwirtschaftsreifen – Leistungsfähigkeit von Landwirtschaftsreifen – Reifeninnendruckempfehlung für Landwirtschaftsreifen – Lösungen zur Vermeidung von Bodenverdichtung – Reifendruck Feldspritze – Ballastieren von Traktorreifen - warum und wie – usw.

Wenn Sie sich weiter informieren und die Rentabilität Ihres Betriebs steigern möchten, empfehlen Ihnen die Reifenexperten unser sehr detailliertes kostenloses Weißbuch, in dem wir erläutern, wie wichtig der Landwirtschaftsreifen für Ihre Produktivität ist.

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