Raupenfahrwerke für Traktoren und Mähdrescher werden ständig weiterentwickelt. Es ist also legitim, sich die Frage zu stellen, ob es nicht klug wäre, sich für diese Fahrwerksart zu entscheiden, die so viele Vorteile mit sich bringt, vor allem, wenn Sie mit starken Maschinen und großen Werkzeugen arbeiten.
Nun ist es aber so, dass sich auch die Reifen weiterentwickeln, mit denen Sie ebenfalls effizient arbeiten können und es schwierig ist, sich zwischen den Vor- und Nachteilen beider Lösungen zu entscheiden.
Wir haben uns für Sie mit all diesen Fragen beschäftigt und analysiert, wann Raupen und wann VF-Breitreifen besser sind.
Technik mit Raupenfahrwerk wird vor allem deshalb gewählt, um die Böden zu schützen und Verdichtung zu vermeiden. Es hat sich aber gezeigt, dass zur Vermeidung von Bodenverdichtung VF-Breitreifen eine ebenso gute Lösung sein können. Mit ihnen können Sie mit Last und sehr niedrigem Druck von bis zu 0,8 bar und sogar darunter arbeiten, so dass auch mit diesen Reifen das Gewicht auf einer größeren Bodenfläche verteilt wird. Und hier liegt auch der Unterschied. Obwohl Raupen eine größere Bodenkontaktfläche haben, erfolgt die Gewichtsverteilung über die gesamte Lauffläche ungleichmäßig. Es gibt nämlich Spitzen im Bereich der Räder, wobei von der restlichen Raupe quasi gar keinen Druck ausgeübt wird. Da im Allgemeinen schwerere Maschinen mit Raupenfahrwerken ausgerüstet werden, kommt es deswegen zu mehr Bodenverdichtung.
Raupenfahrwerke wirken ganz anders auf den Boden als VF-Niederdruckreifen. In den Reifen ist der Druck immer und überall gleich, so dass bei einem Reifen die gesamte Bodenkontaktfläche das ganze Gewicht gleichmäßig und einheitlich trägt.
VF-Breitreifen schützen Ihre Ackerböden besser vor Verdichtung, wenn man berücksichtigt, dass sie auf weniger schwerem Gerät aufgezogen werden. Wenn Sie z. B. mit einer Reifendruckregelanlage immer für den richtigen Reifendruck sorgen, können Sie mit niedrigem Druck arbeiten, was im Interesse des Schutzes Ihrer Kulturen und zukünftigen Erträge den Unterschied ausmacht.
Dazu kommt, dass Fahrzeuge mit Raupenfahrwerken bei Manövern und beim Wenden am Ende des Ackers für die fruchtbare Bodenschicht besonders aggressiv sind, da sie, wenn die Raupen bei engen Kehren über den Boden rutschten, viel Erde verschieben.
Raupen haben eine große Bodenkontaktfläche, die selbst von den Stollen von VF-Reifen nicht erreicht wird. Die Abstützfähigkeit von Raupen auf lockerem Boden ist damit sehr viel besser, vor allem bei Maschinen, die mit 4 Raupen ausgestattet sind. Die einzige Lösung, eventuell an diese Kontaktflächengröße heranzukommen, wären Zwillingsreifen vorn und hinten - was aber trotzdem nicht reichen würde.
Bei ähnlichen Bedingungen für Raupen und Reifen, die den Boden und das gezogene Werkzeug betreffen, zeichnen sich Raupenfahrwerke durch einen sehr niedrigen Schlupf in der Größenordnung von 5 % aus. Hier kommen Reifen in Abhängigkeit von der Bodenfeuchte auf sehr viel höhere Raten von 10 bis 20 %.
Die Schlupfrate wird auch vom Gewicht der Raupentraktoren beeinflusst, das höher ist, so dass sich deren Bodenhaftung verbessert. Bei Traktoren mit Reifen, selbst mit ausgewogener Ballastierung, ist der Schlupf zwangsläufig größer.
Diese sehr niedrige Schlupfrate ist natürlich ein Vorteil für die Traktion. Auf der anderen Seite steht jedoch die Kompaktierung als Nachteil. Der von der Masse des Fahrzeugs ausgeübte Druck wirkt nämlich genau vertikal. Bei einem Reifen minimiert sich diese verdichtende Wirkung, weil er eben ein bisschen rutscht.
Mehr Fläche bearbeiten und trotzdem Zeit sparen, das ist die Herausforderung, die wir alle meistern möchten. Als Lösung bieten sich immer breitere Werkzeuge an, die die Produktivität pro Hektar deutlich steigern.
Da die Traktionsfähigkeit bei Raupenfahrzeugen höher ist, können sie noch breitere und schwerere Werkzeuge ziehen, als es bei Reifenfahrzeugen möglich ist
Aber aufgepasst! Raupenfahrzeuge sind an sich schon schwerer (allein das Raupenfahrwerk bringt einiges mehr auf die Waage) als mit Reifen ausgestattete Maschinen. Berücksichtigt man jetzt noch die von einem großen und schweren Werkzeug ausgeübte Lastverlagerung, erreicht man eine Achslast, die die natürliche Tragfähigkeit des Bodens überschreitet.
Ein sehr hohes Gesamtgewicht verursacht auch immer mehr Verdichtung. Daraus ergibt sich, dass schwere Werkzeuge in Kombination mit einem schweren Raupentraktor unweigerlich zu Bodenverdichtung führen, vor allem in der Tiefe (60-80 cm).
Der Produktivitätsgewinn aufgrund der höheren Arbeitsgeschwindigkeit kann so langfristig durch die Schädigung der Böden, die von den zu schweren Gespannen verursacht wurde, regelrecht „aufgefressen“ werden. Eine durch Verdichtung geschädigte Bodenstruktur führt unabhängig von der jeweiligen Kultur zu Ertragsausfällen von 5 bis 30 %. Es wäre also schade, wenn letztendlich all die Arbeit, die Sie zuvor mit Niederdruckreifen für einen lockeren, gut vorbereiteten Boden bei Aussaat und Pflege geleistet haben, durch die Ernte mit zu schweren Mähdreschern, auch wenn diese auf Raupen fahren, zunichte gemacht werden würde.
Die Kosten sind zweifelsohne der Schwachpunkt von Fahrzeugen mit Raupenfahrwerk. Die Mehrausgaben können bei bestimmten Mähdreschern im Vergleich zu ähnlichen Modellen mit Gummibereifung bis zu 50.000 Euro betragen.
Und auch der Kraftstoffverbrauch ist mit Raupen auf der Straße allgemein höher als mit Reifen, die mit dem richtigen Druck gefahren werden. Zudem müssen Sie mit Raupen auch noch langsamer fahren …
Dieser Verbrauchsunterschied kann jedoch durch die Einsparungen ausgeglichen werden, die Sie aufgrund der besseren Traktion auf dem Feld realisiert haben.
Ihr Kraftstoffbudget hängt also von der Konfiguration Ihres Betriebs ab. Wenn Sie viel Straße fahren, sind Raupen keine gute Wahl, weil Sie mit dem billigeren Reifensatz sehr viel effizienter unterwegs sein können.
Raupenfahrwerke verursachen höhere Kosten. Die Lauffläche nutzt sich ebenso ab wie bei einem Reifen. Es können auftreten: Risse und Abrieb der Lauffläche, übermäßiger Verschleiß der Stollen, Beschädigung der Stollen, Stollenabriss usw. Die Lauffläche reagiert auch sehr viel empfindlicher auf herumliegende Objekte und muss deswegen regelmäßig überprüft werden.
Die Raupen und deren Räder verschleißen schneller als Reifen, vor allem, wenn Sie viel auf der Straße unterwegs sind. Eine neue Raupenkette ist ziemlich teuer. Daneben müssen auch die Räder regelmäßig ausgetauscht werden. Zusammen mit der Einstellung und Ausrichtung der Raupen, was zur Vermeidung von zu schnellem Verschleiß unvermeidlich ist, und den damit verbundenen Arbeitskosten verursachen Raupenfahrwerke einige Mehrausgaben.
Mit Raupenfahrwerken steigen Ihre durchschnittlichen Nutzungskosten um 6 bis 10 pro Hektar.
Fazit:
Bei schweren Werkzeugen und starken Maschinen garantiert die Konfiguration mit 4 Raupen die höchste Leistung. Vom Standpunkt der Bodenschonung ist jedoch eine Bearbeitung mit weniger schwerem Gerät vorteilhaft. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mit leichteren Fahrzeugen, die mit VF-Breitreifen ausgestattet sind, besser, die auch durch ihre vielseitigeren Einsatzmöglichkeiten viele Vorteile bieten.
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