Ein Reifentausch, um Ihren Traktor an die tatsächliche Verwendung in Ihrem Betrieb anzupassen, ist eine hervorragende Idee, da Sie dadurch Ihren Traktor optimieren und effizienter arbeiten können. Dabei müssen Sie allerdings, ob es sich um eine Vergrößerung des Reifenvolumens, um mehr Last tragen zu können, oder eine Anpassung der Reifenbreite vorn und hinten, um besser pflügen oder Bodenverdichtung vermeiden zu können, den Einfluss des dynamischen Abrollumfangs auf die Voreilung beachten. Sie müssen also beim Reifentausch die Voreilung berechnen.
Der dynamische Abrollumfang steht mit der Voreilung im Zusammenhang. Die Voreilung bezeichnet die Synchronisierung der Vorderachse mit der Hinterachse, wenn ein Traktor vier ungleich große Antriebsräder hat.
Zur Berechnung der Voreilung benötigen Sie zunächst den genauen Umfang Ihrer Reifen. Leider ändert sich dieser Umfang des unbelasteten Neureifens in bestimmten Fällen.
Er schwankt, je nachdem, ob Ihr Traktor statisch ist, also steht, oder fährt, mit und ohne Last und mit hohem oder niedrigem Druck.
Das ist leicht zu verstehen, wenn Sie den Radius unter Last betrachten, der der Abmessung zwischen der Achsmitte und dem Boden entspricht.
Dieser Lastradius ändert sich in Abhängigkeit von mehreren Parametern, zu denen die Fähigkeit des Reifen, einzufedern (ein Standardreifen ist starrer als ein VF-Niederdruckreifen), die Last, das Drehmoment und auch die Geschwindigkeit gehören.
Wenn Ihr Traktor arbeitet, gibt es einen Unterschied zwischen dem theoretischen Umfang des Reifens ohne Last und dem Abrollumfang mit Last. Letzterer ist kleiner, da die Last den Reifen zusammendrückt (Deflexionsbereich), so dass sich der reale Reifenumfang reduziert.
Wenn der Abrollumfang nicht mehr derselbe ist, weil Sie sich in einer anderen Last-, Drehmoment-, Druck- oder auch Geschwindigkeitskonfiguration befinden, kann das zur Folge haben, dass Sie den Toleranzbereich verlassen, der für die Voreilung gilt und zwischen 0,5% und 5% liegt.
Es kann also sein, dass Sie eine Voreilung von unter 0,5% oder über 5% erhalten, wobei die optimale Voreilung bei 2,5 % liegt (bzw. mindestens zwischen 1,5% und 3,5%).
Wenn der Reifen an seiner Basis auf dem Boden einfedert, sei es aufgrund einer schweren Last, des Drehmoments oder eines niedrigeren Drucks, ist seine Form nicht mehr perfekt rund. Ein neuer realer Umfang, der Ihre dynamischen Arbeitsbedingungen widerspiegelt, tritt also an die Stelle des theoretischen, absolut runden Umfangs des Reifens ohne Last.
Die Berechnung des dynamischen Abrollumfangs ist kompliziert, da sie den Einfluss des Drehmoments oder auch der Geschwindigkeit auf den Radius unter Last berücksichtigt. Er kann bei einem Traktor in Bewegung nicht manuell gemessen werden.
Sie können jedoch eine Zirka-Berechnung vornehmen, in die nur den Einfluss der Last und des realen Drucks auf dem Feld einfließen. Dabei steht das Werkzeug, wenn Sie den Lastradius messen, auf dem Boden (unter Arbeitsbedingungen). Dieses Messergebnis unterscheidet sich natürlich von unseren allgemeinen technischen Informationen, aus denen der maximale Radius unter Last bei nominalem Druck hervorgeht.
Wenn Sie schwere Lasten transportieren, drückt sich der Reifen aufgrund des Gewichts auf dem Boden zusammen, so dass sein Lastradius kleiner wird. Um wie viel, hängt auch von der Reifentechnologie ab, da ein Niederdruckreifen sehr viel elastischer als ein Standardreifen ist. Mit einem VF-Reifen erhält man also einen kleineren Lastradius und damit einen realen Umfang, der kleiner als bei einem klassischen Agrarreifen ist (bei gleichen Reifengrößen).
Wenn Ihr Werkzeug auf dem Boden aufliegt, benötigen Sie sehr viel Kraft, um es zu ziehen. Der Motor bewegt nämlich den Traktor nach vorn, aber das Werkzeug hält ihn zurück. Diese beiden Kräfte wirken entgegengesetzt. Der Reifen ist das Teil, das die Traktionskraft auf den Boden überträgt. Er wird also einfedern, um sich besser abzustützen, was auch zur Folge hat, dass sich sein Lastradius verringert.
Wenn Sie Verdichtung Ihres Ackerbodens vermeiden wollen, senken Sie den Druck erheblich bis auf zirka 0,8 bar. Auch hier drückt sich der Reifen auf dem Boden zusammen, wodurch ein kleinerer Lastradius entsteht.
Ändert sich der Umfang, kann die Voreilung den Toleranzbereich verlassen und die Leistungsfähigkeit Ihres Traktors beeinträchtigen sowie zu Anomalien bei dessen Funktion führen.
Wenn Sie weiter unter diesen Bedingungen fahren, riskieren Sie einen Schaden an der Übertragung und Mechanik Ihres Traktors wie Differential, Getriebe, Ritzel usw.
Darüber hinaus ist eine falsche Voreilung häufig die Ursache für übermäßigen Reifenverschleiß und zu viel Schlupf auf dem Feld, vor allem bei Feuchtigkeit.
Die von allen Herstellern als richtig anerkannte Voreilung liegt zwischen 0,5% und 5%. Wenn Sie also von einer optimalen Traktion profitieren, Schlupf reduzieren und Ihren Kraftstoffverbrauch senken wollen, sollten Sie mit Ihren Neureifen eine Voreilung von 2,5% anstreben (bzw. sich diesem Wert annähern und zwischen 1,5% und 3% bleiben).
Mit diesen zirka 2,5% können Sie sicher sein, dass Schwankungen aufgrund des dynamischen Abrollumfangs keine Auswirkungen haben und Sie weiterhin mit der richtigen Voreilung fahren, trotz dieser Schwankungen.
Wenn Ihre statische Voreilung nämlich zirka 2,5% beträgt, ist das Risiko einer negativen dynamischen Voreilung (unter 0,5%) oder einer zu hohen dynamischen Voreilung (über 5%) beherrschbar.
Mit der richtigen Voreilung profitieren Sie von vielen Vorteilen sowohl auf dem Gebiet des Bodenschutzes als auch der Langlebigkeit Ihrer Reifen, also auch finanziell.
Be einem Traktor mit vier Antriebsrädern müssen sich die Räder der Vorderachse etwas schneller drehen als die Räder der Hinterachse, um leicht ziehen zu können und die gute Funktion aller mechanische Teile des Traktors wie Motor, Differential, Getriebe usw. zu gewährleisten.
Durch diese gute Synchronisierung der Vorderachse mit der Hinterachse wird die energetische Effizienz des Traktors optimiert.
Reifenverschleiß wird oft von unterschiedlichen Rotationsgeschwindigkeiten der Vorder- und Hinterräder beschleunigt.
Stimmt die Voreilung, können Sie bei Ihrem Reifenbudget Einsparungen realisieren, da Sie die Reifen weniger häufig ersetzen müssen.
Je mehr sich die Voreilung den 2,5% annähert, umso weniger nutzen sich die Stollen der Reifen ab, so dass Sie sie länger fahren können.
Der Agrarreifen ist für die Verbindung zwischen dem Traktor und dem Boden verantwortlich. Seine Stollen stützen sich auf der Erde ab und sorgen dafür, dass sich das Fahrzeug bewegt.
Um ziehen zu können, müssen die Stollen gut auf dem Boden aufstehen und den richtigen Schlupf haben. Dieser Bodenaufstand wird von mehreren Parametern wie Wetter, Druck, Verschleißzustand der Reifen und natürlich von der Voreilung beeinflusst.
Bei einer Voreilung von zirka 2,5% beim Reifentausch können Sie den Schlupf besser kontrollieren und für eine optimale Traktion Ihres Traktors sorgen.
Der Blog Bridgestone-agriculture.de wird von Traktorreifenexperten geschrieben und überprüft, die Ihnen Tipps geben können, die Sie eventuell im Zusammenhang mit Ihren Landwirtschaftsreifen benötigen. Sie helfen Ihnen bei der Steigerung Ihrer Produktivität mit Informationen zu allen mit Reifen verbundenen Themen: technische Daten von Landwirtschaftsreifen – Leistungsfähigkeit von Landwirtschaftsreifen – Reifeninnendruckempfehlung für Landwirtschaftsreifen – Lösungen zur Vermeidung von Bodenverdichtung – Reifendruck Feldspritze – Ballastieren von Traktorreifen - warum und wie – usw.
Wenn Sie sich weiter informieren und die Rentabilität Ihres Betriebs steigern möchten, empfehlen Ihnen die Reifenexperten unser sehr detailliertes kostenloses Weißbuch, in dem wir erläutern, wie wichtig der Landwirtschaftsreifen für Ihre Produktivität ist.
Die meisten Personen, die diesen Artikel gelesen haben, interessierten sich auch für die folgenden Artikel, die nachfolgend in der Reihenfolge ihrer Beliebtheit aufgeführt sind: