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5 Techniken zur Optimierung Ihrer Agrarreifen

Geschrieben von Traktorreifenexperte | 18. März 2020

Ein Agrarreifen erfüllt mehrere wichtige Funktionen. Dennoch schenkt man ihm nicht die nötige Aufmerksamkeit, weil seine Rolle im Alltag oft unterschätzt wird. Sie können die Leistung Ihres Traktors durch eine optimale Einstellung bestimmter Parameter erheblich verbessern und seine Produktivität steigern.

 

Der Reifen ist der wichtigste Überträger der Leistung des Motors auf den Boden. Er ist also Ihr bester Verbündeter, wenn es um die Traktionsfähigkeit Ihres Traktors geht.
Die mechanischen Einstellungen, die Stollenhöhe und der Druck sind Parameter, die den Erfolg Ihrer täglichen Arbeit beeinflussen. Sie bestimmen, inwieweit Ihre Böden verdichtet werden. Sie bestimmen letztendlich auch, wie rentabel Sie arbeiten. Wenn Sie einige wenige Faktoren beachten, die mit Ihren Agrarreifen direkt verbunden sind, können Sie Ihre Produktivität ohne besondere zusätzliche Anstrengung optimieren.

Anhand der folgenden Tipps können Sie Verschleiß verlangsamen, Ihre Böden schützen und Ihren Kraftstoffverbrauch reduzieren. Sie können die Traglast Ihrer Reifen richtig berechnen und besser verstehen, wann Zwillingsreifen für mehr Traktion angebracht sind. Daneben erfahren Sie, wie Sie die Schlupfrate senken und so Ihre Erträge steigern können.

 

1. Optimierungstechniken, die mit der Mechanik verbunden sind: von der Geometrie bis zur Voreilung

Zur Vermeidung von vorzeitigem Verschleiß der Reifen und um deren Leistungsfähigkeit so lange wie möglich ausschöpfen zu können, sollten Sie einige Parameter berücksichtigen, die mit der Mechanik verbunden sind. Sie sollten also nicht nur den Reifenfülldruck richtig einstellen, sondern auch die Voreilung beachten sowie ggf. eventuelle Spurfehler korrigieren.

Überprüfung der Voreilung

Wenn sich die Vorderreifen Ihres Traktors schneller als die Hinterräder abnutzen, kann das an einer schlecht eingestellten Voreilung liegen. Anders gesagt, die Vorderachse dreht mit der Hinterachse nicht synchron. Die Voreilung sollte generell 0 und 3 % betragen, da nur dann Ihr Traktor seine gesamte Leistung bereitstellen kann.

Auswirkungen einer schlecht eingestellten Voreilung

Werden diese Prozentsätze nicht eingehalten, kann folgendes passieren:

  • Die Voreilung liegt über 4 %: Die Hinterachse bremst die Vorderachse = vorzeitiger Verschleiß der Vorderreifen, Probleme mit der Lenkung …
  • Die Voreilung liegt unter 0 %: Die Hinterachse schiebt mehr als die Vorderachse zieht = Getriebeschäden, starker Schlupf hinten, geringe Wirkung der Vorderachse …

Um derartige mechanische Probleme zu beheben, müssen Sie zunächst die Voreilung anhand der folgenden Formel berechnen:

Formel zur Berechnung der Voreilung
Gut zu wissen: das „Mechanische Verhältnis der Vorderachse“ geht aus den Daten des Herstellers Ihres Traktors hervor

Geometriefehler: die richtige Einstellung von Spur und Sturz

Zu den häufigsten Ursachen für Verschleiß Ihrer Agrarreifen gehören Geometriefehler:

  • Spurfehler: Bei einem Spurfehler ist die Achse der Räder im Verhältnis zur Achse des Fahrzeugs schlecht eingestellt. Die Räder sollten im Idealfall perfekt fluchten und parallel zum Fahrzeug stehen.
  • Sturzfehler: Der Sturz ist die Neigung der Räder in Bezug auf den Boden. Überprüfen Sie also, ob Ihre Räder absolut vertikal und so flach wie möglich auf dem Boden stehen.
Spurfehler

Auf jeden Fall sollten Sie die Geometrie Ihrer Räder und Reifen regelmäßig überprüfen, um vorzeitigen Verschleiß zu vermeiden. Mit ein wenig Geduld und den richtigen Messinstrumenten können Sie diese Überprüfung selbst vornehmen und die ansonsten damit verbundenen Ausgaben einsparen.

TIPP
Beachten Sie bei der Einstellung der Spur Ihres Traktors die auf die Vorderachse wirkenden Traktionskräfte und stellen Sie eine leichte Nachspur ein (1 - 1,5 mm)

 

2. Techniken zur Vermeidung von Bodenverdichtung

Ungeeignete Reifen fördern Bodenverdichtung und führen über die Jahre unweigerlich zu Produktivitätsverlusten von 20 bis 50 %.

Zur Optimierung Ihrer Erträge stehen Ihnen mehrere Lösungen zu Verfügung, zu denen die Anpassung der Kulturtechnik gehört. Sie können aber auch Ihre Reifen an die Art Ihres Bodens anpassen, um erneute Verdichtung zu verhindern. Um dies erfolgreich tun zu können, müssen Sie zunächst die Art und Weise der Verdichtung bestimmen:

  • Oberflächliche Verdichtung: Diese Art der Verdichtung steht hauptsächlich mit einer schlechten Reifendruckeinstellung im Zusammenhang. Überprüfen Sie also regelmäßig den Reifendruck.
  • Verdichtung der tiefen Bodenschichten: Dies Art der Verdichtung wird hauptsächlich von einer zu hohen Achslast verursacht. In diesem Fall empfehlen sich breitere Reifen mit mehr Luftvolumen oder sogar Zwillingsreifen.

In beiden Fällen besteht die einfachste Lösung für das Problem der Bodenverdichtung in der Verwendung von Niederdruckreifen. Niederdruckreifen wurden bodenschonend konstruiert, so dass Ihnen das aufwendige Auflockern erspart bleibt. Darüber hinaus können VF-Niederdruckreifen mehr Last tragen (+40 % im Verhältnis zu klassischen Reifen), ohne den Boden zu verdichten.

Mit ihrem breiteren Bodenaufstand und höheren Lastindex sind VF-Agrarreifen Garanten für eine optimale Produktivität und weniger Kraftstoffverbrauch.

 

3. Techniken zur Reduzierung des Verbrauchs: 5 Tricks, um Kraftstoff einzusparen

Der Preis für Kraftstoffe, mit denen Traktoren und andere Landmaschinen fahren, steigt regelmäßig, was negative Auswirkungen auf Ihre Betriebskosten hat. Die Aneignung von Techniken zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs lohnt also. Eine Beeinflussung des Kraftstoffverbrauchs ist über die vier Faktoren Reifen, Art der Arbeit, Geschwindigkeit und Last möglich.

1. Fahren Sie immer mit dem richtigen Druck

Reifen, die nicht mit dem richtigen Druck gefahren werden, führen zu höherem Kraftstoffverbrauch. Also müssen Sie den Reifeninnendruck an die Art der Arbeit anpassen, die Sie gerade verrichten:

  • Straßenfahrten: Erhöhen Sie den Druck etwas, um die Kontaktfläche des Reifens mit dem Asphalt zu reduzieren. Dadurch verringert sich der Rollwiderstand, so dass Sie zum Fahren weniger Leistung und damit weniger Kraftstoff benötigen.
  • Feldarbeit: Bei der Feldarbeit sollten Sie im Gegensatz zu Straßenfahrten den Druck reduzieren, um Schlupf und den Verlust von Bodenhaftung zu vermeiden. Sinkt die für die Traktion aufzuwendende Kraft, sinkt auch der Kraftstoffverbrauch

2. Verwenden Sie Reifen, die für Ihre Hauptaktivität geeignet sind

Pflügen, Transportieren, Fütterung des Viehs - für jede Arbeit gibt es die für Ihren Traktor richtigen Reifen. Zunächst einmal sollten Sie zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs die Reifen aufziehen, die für Ihre Hauptaktivität am besten geeignet sind. Das sind z. B. für die Feldarbeit Niederdruckreifen, die breiter sind als die mit dem Traktor mitgekauften Reifen.

Auch wenn diese Niederdruckreifen meistenteils teuer sind, lohnt sich deren Anschaffung auf lange Sicht trotzdem, da sie Kraftstoff sparen, die Böden schonen, die Arbeitszeit verkürzen, mehr Fahrkomfort bieten und die Produktion steigern.

3. Verringern Sie die Arbeitstiefe

Arbeiten Sie bei schweren Tätigkeiten wie z. B. dem Schälpflügen oder Pflügen etwas flacher. Anhand von Tests wurde nachgewiesen, dass durch eine reduzierte Arbeitstiefe von ca. 8 cm durchschnittlich 25 % Kraftstoff eingespart werden kann. Um diese Möglichkeit nutzen zu können, bieten sich mehrere Lösungen an:

  • Regelmäßige Bodenbearbeitung.
  • Vermeidung übermäßiger Verdichtung.
  • Verwendung von VF-Niederdruckreifen.

4. Verringern Sie die Fahrgeschwindigkeit auf der Straße

Sie fahren schnell, weil Sie Zeit sparen wollen. Was Sie aber wirklich machen, ist Ihren Kraftstoffverbrauch erhöhen, vor allem, wenn Sie täglich mehrere Kilometer auf der Straße unterwegs sind. Über das Jahr gerechnet lohnen sich die paar Minuten Zeitvorsprung im Vergleich zu der Kraftstoffeinsparung, die Sie durch Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit um durchschnittlich 10 km/h realisieren, überhaupt nicht.

5. Berechnen Sie die ideale Lastverteilung

Bei der Feldarbeit ist die Berechnung der Lastverteilung wesentlich, da sich die notwendige Traktionskraft direkt auf Ihren Kraftstoffverbrauch auswirkt. Ist die Berechnung falsch, befindet sich das Fahrzeug im Ungleichgewicht und kann seine Leistung nicht vollständig abrufen.

Wie dem auch sei, es lohnt sich immer, bei viel Last diese Last im Interesse einer besseren Bodenhaftung und zur Vermeidung von Schlupf gleichmäßig auf den Achsen zu verteilen, was logischerweise zu einem geringeren Kraftstoffverbrauch führt.

 

4. Techniken, die mit der Last verbunden sind: für die richtige Lastverteilung sorgen

Ein zu schwer beladener Anhänger kann ungeahnte Auswirkungen haben: Verformung und/oder Beschädigung des Innenlebens der Agrarreifen, Bodenverdichtung, schleichende Ertragsverluste …

Damit Ihre Arbeit effizient bleibt, müssen Sie für eine ausgewogene Lastverteilung auf den Reifen von Traktor und Anhänger sorgen. Von dieser Verteilung hängen nämlich ab:

  • Die Traktionsfähigkeit Ihres Traktors
  • Die Bodenqualität und damit die Entwicklung Ihrer Kulturen
  • Der - mehr oder weniger schnelle - Verschleiß Ihrer Agrarreifen
  • Das Gleichgewicht des gesamten Gespanns und damit Ihre Sicherheit

Die Aufgabe besteht darin, die Massen je nach Eigenschaften Ihrer Agrarreifen zu verteilen. Reifen mit dem gleichen Durchmesser können die gleiche Last tragen. Allerdings gibt es ein paar Sonderfälle:

  • Traktor mit zwei Antriebsrädern: Zur Optimierung der Leistung der Lenkachse sollten immer mehr als 20 % der Gesamtlast Ihrer Zugmaschine auf der Vorderachse ruhen.
  • Traktor mit vier Antriebsrädern: Die Lastverteilung muss 40-60 betragen, d. h. 40 % vorn und 60 % hinten.

 

5. Techniken, die mit der Traktion verbunden sind: Zwillings-Agrarreifen für mehr Produktivität

Eine der Maßnahmen, mit denen Sie die Effektivität Ihrer Arbeit steigern können, ist vor allem die Verbesserung der Traktion. Eine bessere Traktion erreichen Sie u. a. mit Zwillingsreifen. Diese Lösung ist besonders interessant, wenn Sie einen leistungsstarken Traktor haben, der ggf. sehr schwer ist, und schwere und breite Werkzeuge verwenden. Zunächst einmal verteilen Zwillingsräder die auf den Boden drückende Last besser. Sie ziehen besser, vermeiden übermäßige Verdichtung und verbessern Ihre Produktivität insgesamt.

In der Praxis haben Sie vier Möglichkeiten, Zwillingsreifen einzusetzen. Diese unterscheiden sich hauptsächlich durch die Größe und den Abstand zwischen den Reifen.

Je nach Art der Arbeit und Kultur können Sie wählen zwischen:

Gleich großen Zwillingsrädern
Einer Kombination aus breiten Reifen außen
und schmalen Reifen innen
Einer Kombination aus schmalen Reifen außen
und breiten Reifen innen
Zwei Rädern, die in zwei benachbarten Furchen fahren

Die vierte Konfiguration aus zwei schmalen Rädern, die in zwei benachbarten Furchen fahren, ist sehr beliebt, da Sie Ihre Böden und die in einer Reihe stehenden Kulturen wie z. B. Gemüse, Rüben, Mais usw. schont.

Egal, für welche Konfiguration Sie sich auch entscheiden, mit Zwillingsreifen steigern Sie Ihre Erträge immer erheblich, arbeiten viel effektiver und sparen viel Zeit.

 

Der Blog Bridgestone-agriculture.de wird von Traktorreifenexperten geschrieben und überprüft, die Ihnen Tipps geben können, die Sie eventuell im Zusammenhang mit Ihren Landwirtschaftsreifen benötigen. Sie helfen Ihnen bei der Steigerung Ihrer Produktivität mit Informationen zu allen mit Reifen verbundenen Themen: technische Daten von Landwirtschaftsreifen – Leistungsfähigkeit von Landwirtschaftsreifen – Reifeninnendruckempfehlung für Landwirtschaftsreifen – Lösungen zur Vermeidung von Bodenverdichtung – Reifendruck Feldspritze – Ballastieren von Traktorreifen - warum und wie – usw.

Wenn Sie sich weiter informieren und die Rentabilität Ihres Betriebs steigern möchten, empfehlen Ihnen die Reifenexperten unser sehr detailliertes kostenloses Weißbuch, in dem wir erläutern, wie wichtig der Landwirtschaftsreifen für Ihre Produktivität ist.

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