Bodenverdichtung, zumal sie nicht direkt zu sehen ist, wird oft als zweitrangiges Problem wahrgenommen. Sie gibt es aber trotzdem, so dass unser Expertenteam beschloss, das Unsichtbare sichtbar zu machen, um Sie bei der Auswahl der für Sie richtigen Reifen zu unterstützen, wenn der nächste Reifenwechsel ansteht.
Die Lage Ihres Betriebs ist natürlich wichtig, da die Art Ihrer Böden ein entscheidender Punkt ist. Ein Sandboden verursacht ganz klar mehr Arbeit als ein tonhaltiger Boden, da er sich langsamer regeneriert.
Die klimatischen Bedingungen spielen ebenfalls eine große Rolle, denn die Arbeit mit schweren Maschinen bei Feuchtigkeit wirkt sich ebenfalls sehr negativ auf Bodenverdichtung aus und in der Folge auf die natürliche Regenerationsfähigkeit Ihres Ackers.
Sie können zwar die Art Ihres Bodens nicht ändern, dafür aber, wenn es feucht ist, Ihre Technik und Ihre Arbeitsorganisation an den Parameter Bodenverdichtung anpassen, der Ihre Produktivität und Rentabilität nach mehreren Jahren unweigerlich negativ beeinflusst, wenn Sie ihm keine Beachtung schenken.
Diese Tests haben die Aufgabe, die verschiedenen Niveaus der Bodenverdichtung sichtbar zu machen. Der Reifentyp, seine Abmessungen und der Reifendruck wirken sich mehr oder weniger stark auf die Struktur des Bodens und damit direkt auf Ihre Produktivität aus.
Verdichtungstests
Für diese Demonstration haben wir mehrere Bodenverdichtungstests mit unterschiedlichen Traktorenmodellen durchgeführt. Die Tests fanden auf einem tonig-schlammigen Boden statt, der bis in eine Tiefe von 40 cm bearbeitet wurde. Ein derartiger Boden ist von Natur aus wenig druckempfindlich. Trotzdem haben wir in den tieferen Schichten Verdichtung festgestellt, wie deutlich zu sehen ist.
Um das Kulturprofil nach der Überfahrt mit den Landmaschinen beobachten zu können, haben wir quer zur Fahrtrichtung der Traktoren einen 80 cm tiefen Graben ausgehoben. Diese Methode ist die einfachste, um die Abfolge der horizontalen Bodenschichten, die die Bodenstruktur bilden, sichtbar zu machen.
Grube zur Betrachtung des Kulturprofils
Unser Team hat jede Landmaschine mit unterschiedlich großen Landwirtschaftsreifen mit jeweils unterschiedlichem Druck ausgestattet. Nachfolgend sind die Ergebnisse für jeden Test aufgeführt.
Wie man hier sieht, ist der Boden trotz des Einsatzes eines leistungsstarken Traktors nur schwach verdichtet. Der Verdichtungsindex beträgt 2.
Die tiefe Bodenstruktur ist nach wie vor horizontal und krümelig, so dass das Wasser gut eindringen kann und biologische Aktivität stattfindet.
Die Bodenverdichtung ist aufgrund der Verwendung von großvolumigen Reifen mit niedrigem Druck sehr gering, da diese Reifen die Masse auf einer breiteren Fläche verteilen.
Bei diesem Test haben wir IF-Reifen mit einem kleineren Volumen und einem relativ niedrigen Druck verwendet, was zu einem Verdichtungsindex von 3 führte.
Die tiefe Bodenstruktur ist weiterhin schwach verdichtet, wobei die Ackerschicht stärker verdichtet wurde als bei Test 1 mit den großvolumigeren Reifen.
Bei diesem Test haben wir dieselbe Zugmaschine mit denselben Reifen wie bei Test 2 verwendet, nur mit einem um 0,7 bar höheren Druck.
Der Boden ist bis in eine Tiefe von 25 cm verdichtet, der Verdichtungsindex beträgt nun 5.
Der Boden beginnt, sich vertikal stark zu verformen, was direkte Auswirkungen auf das Wurzelsystem der Kulturen hat.
Für diesen vierten Test haben wir schmale Reifen aufgezogen, die einen höheren Druck verlangen. Der Reifendruck betrug 4 bar, um die Masse des Traktors zu kompensieren.
Die geringe Bodenaufstandsfläche führte zu einer erheblich stärkeren Beeinflussung der tiefen Bodenstruktur. Der Verdichtungsindex stieg auf 6.
In der oberen tonig-schlammigen Bodenschicht bildeten sich kompakte Erdklumpen, die die Bodenfruchtbarkeit erheblich beeinträchtigen.
Wie man sehen konnte, wurde die Bodenstruktur ausgerechnet vom leistungsstärksten Traktor mit der höchsten Achslast am wenigsten geschädigt, was auf die großvolumigen VF-Niederdruckreifen zurückzuführen ist. Diese Variante bietet den besten Schutz für Bodenfruchtbarkeit und Rentabilität.
Des Weiteren wurde deutlich, dass die Bodenverdichtung auch mit zunehmendem Traktorreifendruck steigt.
Verdichtung behindert die Wasser- und Luftzirkulation im Boden, der dafür zu kompakt ist. Für die Regenwürmer, die wegbleiben, wird es schwieriger (biologische Aktivität), und das Wasser sickert nicht mehr bis in die tiefen Schichten durch, da es von den verdichteten Zonen aufgehalten wird. In der Folge kommt es auf der Bodenoberfläche zu stehendem Wasser, das ungenutzt abfließt, und zu mehr Erosion. Die Bildung von Wasserreserven in den tiefen Schichten bleibt aus, so dass die Kulturen in der schönen Jahreszeit unter Wassermangel leiden.
Durch Oberflächenerosion gehen organische Materialien verloren, was u. U. zu einer Vernichtung des Saatguts führen kann. Wegen dieser Verluste muss dann mehr gedüngt werden, um die mangelnde Bodenfruchtbarkeit auszugleichen, was für Ihren Betrieb natürlich zusätzliche Kosten bedeutet. Daneben müssen Sie für die Tiefenbearbeitung des Bodens zusätzlich Arbeitszeit und erhebliche Mehrkosten für Kraftstoff aufwenden.
Wir unterscheiden drei Bodenverdichtungstypen: Oberflächenverdichtung (bis 20 cm Tiefe), Pflugsohlenverdichtung und tiefe Verdichtung (30 und 60 cm).
Da man weiß, dass die tiefe Verdichtung die größten Schäden anrichtet, bedeutet dies gleichzeitig, dass auch die Auswirkungen auf die Erträge am höchsten sind.
Dazu müssen Sie einen ca. 70 cm tiefen Graben ausheben, um wie bei unseren Tests feststellen zu können, welche Schichten den Boden Ihres Ackers bilden. Durch Entnahme von Erdklumpen auf jeder Ebene können Sie den Feuchtigkeitsgehalt ermitteln, Größe und Form der Proben messen sowie die biologische Aktivität in der Tiefe beobachten.
Mit einem Penetrometer wird die Kraft gemessen, die notwendig ist, um einen Stab des Geräts in den Boden zu drücken. Je mehr Kraft erforderlich ist, umso ausgeprägter ist die Verdichtung.
Penetrometer zur Messung der Bodenverdichtung
Da das Ergebnis auch von der Feuchtigkeit des Bodens abhängig ist, sollte diese Messung vorzugsweise im Frühjahr auf einem abgetrockneten Boden durchgeführt werden. Zu kalte (gefrorener Boden) oder zu warme Perioden (zu trockener Boden) sind für diese Messung nicht geeignet, da diese Ergebnisse nicht aussagekräftig sind.
Pfützen außerhalb der üblichen Zonen wie Ackerfurchen, wo das Wasser immer steht, oder natürlicher Abflussbereiche sind ein Zeichen dafür, dass das Wasser nicht gut einsickern kann, weil der Boden von den Reifen Ihres landwirtschaftlichen Geräts zu stark verdichtet wurde.
Schlechte Wasserinfiltration in den Boden aufgrund von Verdichtung
Hat der Acker Bereiche, in denen sich die Pflanzen ungleichmäßig entwickeln, kann man davon ausgehen, dass an diesen Stellen Bodenverdichtung vorliegt. Sollten also Ihre Pflanzen unterschiedlich groß sein oder bestimmte Abschnitte eher reif sein als andere, ist das ein sicheres Zeichen für eine unterschiedliche Wurzelentwicklung, die im Allgemeinen auf Bodenverdichtung zurückzuführen ist.
Obwohl Sie richtig gedüngt haben, sind einige Pflanzen nur kümmerlich entwickelt. In kompakten Bereichen können sich die Wurzeln in der Tiefe nur schwer ausbreiten und verharren deswegen an der Oberfläche, wo der Boden bei Feuchtigkeit zu nass und während der schönen Jahreszeit bei Trockenheit zu trocken ist.
Unterschiedliche Wurzelentwicklung und unterschiedliche Reifegrade der Pflanzen (links keine Blüte – in der Mitte kümmerlicher Wuchs – rechts Blüte)
Sicherlich hat sich die Verdichtung Ihres Ackerbodens im Laufe der Jahre aus verschiedenen Gründen in Abhängigkeit von den Jahreszeiten entwickelt.
Wie wir bei den obigen Tests gesehen haben, ist Bodenverdichtung im Allgemeinen einem hohen Reifendruck geschuldet, der, um die Last der immer schwerer werdenden Landmaschinen zu kompensieren, immer höher wird.
Wenn Sie unter besseren Bedingungen arbeiten und eine übermäßige Verdichtung Ihrer Parzellen vermeiden möchten, sollten Sie den Druck regelmäßig in Abhängigkeit von der Last, aber auch vom Feuchtigkeitsgehalt und der Art und Struktur des Bodens Ihres Betriebs einstellen.
Glatter Boden entsteht im Wesentlichen dann, wenn es feucht ist. Er ist das Ergebnis beginnenden Schlupfs, wenn sich die Stollen des Landwirtschaftsreifens nicht mehr in den feuchten Boden graben können und der seitliche Widerstand abnimmt.
Ist der Boden zu schmierig, rutschen die Reifen, das ist unvermeidlich. Es entsteht eine glatte und feste Spur, die einer flachen Kittschicht ähnelt.
Die Pflugsohle, die in tonhaltigen Böden häufig anzutreffen ist, ist eine sehr dicke Bodenschicht, die sich im Allgemeinen direkt unter dem Pflug in immer derselben Tiefe befindet.
Wenn es trocken ist, scheint sich die Ackerschicht von den tiefen Schichten zu lösen. Das bedeutet, dass sich Ihr Boden im Laufe vieler Jahre verdichtet hat.
Weitere Ursachen können eine schlechte Pflege des Pflugs wie vor allem stumpfe Pflugscharen sein.
Die beste Lösung für eine Tiefenlockerung des Bodens ist, ihn mit Lockerungsscharen zu bearbeiten, die bis in 60 cm Tiefe reichen. Sie brechen die kompaktierten Zonen auf und verbessern somit die Belüftung und Bewässerung des Bodens in der Tiefe.
Diese Arbeit ist dann besonders effizient, wenn der Boden unterhalb der normalen Pflugtiefe aufgelockert wird.
Zur Vermeidung von Bodenverdichtung gibt es mehrere Lösungen. Zunächst einmal sollten Sie Radial-Landwirtschaftsreifen fahren. Diese haben eine breitere Aufstandsfläche und verteilen deswegen die Last auf dem Boden besser.
Bei Diagonalreifen, die runder sind, wird die Last sehr unterschiedlich und sehr viel ungleichmäßiger verteilt.
Zur Vermeidung von Tiefenverdichtung aufgrund einer zu hohen Achslast können Sie natürlich nicht das Gewicht Ihres Traktors oder Ihrer Geräte reduzieren. Was Sie aber können ist, Reifen mit mehr Volumen fahren, die breiter sind und einen größeren Durchmesser haben.
Die beste Wahl ist die Verwendung von VF-Niederdruckreifen wie in unserem Test 1. VF-Landwirtschaftsreifen sind dafür ausgelegt, mehr Last bei niedrigerem Druck tragen zu können. Sie haben eine verstärkte Seitenstruktur, dank der sie bei einem Druck von 0,8 bar einsetzbar sind. Auf diese Weise wird die Last auf einer größeren Bodenfläche verteilt, wodurch Bodenverdichtung in der Tiefe vermeiden wird, trotz Last.
Der Blog Bridgestone-agriculture.de wird von Traktorreifenexperten geschrieben und überprüft, die Ihnen Tipps geben können, die Sie eventuell im Zusammenhang mit Ihren Landwirtschaftsreifen benötigen. Sie helfen Ihnen bei der Steigerung Ihrer Produktivität mit Informationen zu allen mit Reifen verbundenen Themen: technische Daten von Landwirtschaftsreifen – Leistungsfähigkeit von Landwirtschaftsreifen – Reifeninnendruckempfehlung für Landwirtschaftsreifen – Lösungen zur Vermeidung von Bodenverdichtung – Reifendruck Feldspritze – Ballastieren von Traktorreifen - warum und wie – usw.
Wenn Sie sich weiter informieren und die Rentabilität Ihres Betriebs steigern möchten, empfehlen Ihnen die Reifenexperten unser sehr detailliertes kostenloses Weißbuch, in dem wir erläutern, wie wichtig der Landwirtschaftsreifen für Ihre Produktivität ist.
Die meisten Personen, die diesen Artikel gelesen haben, interessierten sich auch für die folgenden Artikel, die nachfolgend in der Reihenfolge ihrer Beliebtheit aufgeführt sind: